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Von der Projektidee zur Verstetigung: Lessons learned aus einem Innovationsfond geförderten Projekt zur Implementierung eines interprofessionellen evidenzbasierten Beratungsprogramms zu Komplementärmedizin und -pflege bei Patienten:innen mit Krebs (CCC-Integrativ)
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Setting der Forschungs- und/oder Praxis-Initiative: Im Rahmen des vom Innovationsfond geförderten Projekts CCC-Integrativ wurde ein interprofessionelles, evidenzbasiertes Beratungsprogramm für an Krebs erkrankte Patient:innen mit Beratungsbedarf im Bereich Komplementärer Medizin und Pflege (KMP) an den 4 Comprehensive Cancer Centers (CCC) BW implementiert. Hierbei erhielten Patient:innen, bei denen in den letzten 6 Monaten eine Krebsdiagnose gestellt wurde, innerhalb von 3 Monaten 3 individuelle Beratungen zu KMP (=Intervention auf Patientenebene). Die Beratungen wurden von einem interprofessionellen Team aus ärztlichem und pflegerischem Personal entwickelt und durchgeführt. Eigens für das Projekt wurde ein umfangreiches Online-Schulungsprogramm zu evidenzbasierten KMP-Maßnahmen ausgearbeitet. Zudem nahmen die Beratungsteams an 3–4 standortspezifischen TEAMc-Workshops zur Interprofessionalität (=Intervention auf Mitarbeiterebene) teil. Darüber hinaus wurden mit Unterstützung des Hausärzteverbands BW Fortbildungsveranstaltungen zu den Grundlagen der KMP für Ärzte und Pflegefachpersonen im ambulanten Bereich angeboten (=Intervention auf Systemebene).
Zur Analyse der komplexen Intervention wurde eine Wirksamkeitsevaluation mit Hilfe von validierten Fragebögen auf Patientenebene, eine qualitativ-quantitative Prozessevaluation anhand von Interviews, Fokusgruppen und Fragebögen auf Patienten-, Mitarbeiter- und Systemebene durchgeführt. Ergänzend erfolgte – mit Sekundärdaten von AOK-BW Versicherten – eine Kosten-Nutzen-Analyse im Rahmen der Gesundheitsökonomie.
Ziel/bzw. Ziele der Initiative: Innerhalb der verschiedenen Ebenen verfolgte das Projekt folgende Zielsetzungen:
Ziel der Beratungen war die Förderung von Patientenaktivierung, Selbstwirksamkeit und Entscheidungskompetenz im Bereich KMP. Hierüber wurde eine Verbesserung der Lebensqualität und reduzierte Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen erwartet.
Auf der Mitarbeiterebene wurde eine Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden sowie der Arbeitszufriedenheit fokussiert.
Aus Versorgungsperspektive war es ein übergeordnetes Ziel – ein positives Evaluationsergebnis vorausgesetzt – das KMP-Beratungsangebot zu verstetigen und anderen Standorten zugänglich zu machen.
Herausforderungen und/oder Erfolgsfaktoren: Nach erfolgreicher Evaluation und Implementierung konnte das Beratungsangebot direkt nach Förderende durch Fortführung im Rahmen eines Selektivvertrags nach § 140a SGB V mit der AOK BW an den beteiligten CCC´s in die Versorgung übernommen werden. Zudem konnte für das Online-Schulungsprogramm zu KMP eine Projektfinanzierung zur Weiterentwicklung und Verstetigung eingeworben werden. Im Rahmen des Kongresses sollen projektspezifische Schritte und Lessons learned vorgestellt werden, die dazu beigetragen haben den Weg von der Projektidee, über die Umsetzung bis hin zur Verstetigung erfolgreich zu meistern.
Schlussfolgerung: Eine optimierte Projektstrukturierung, ein konsequentes Projektmanagement in der Forschung, eine transparente Kommunikation sowie eine kollaborative Zusammenarbeit im Konsortium, spez. mit der AOK BW leisten einen relevanten Beitrag zum Erhalt der für das Forschungsprojekt aufgebauten Strukturen und damit für eine erfolgreiche Implementierung mit anschließender Verstetigung.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: CCC-Integrativ; Fördernummer: 01NVF18004