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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Vom Projekt zur Regelversorgung. Hinweise aus einem bayerischen Förderprogramm

Meeting Abstract

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  • Thomas Ewert - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland
  • Laura Heppe, Petra Nölp - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland
  • Johanna Tomandl - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf456

doi: 10.3205/24dkvf456, urn:nbn:de:0183-24dkvf4563

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Ewert et al.
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Gliederung

Text

Setting: Es werden Ergebnisse aus einem Förderprogramm auf Landesebene vorgestellt. Die Projekte hatten die Umsetzung innovativer Konzepte zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung mit Schwerpunkt auf dem ambulanten Bereich im ländlichen Raum zum Inhalt. Beteiligt waren u.a. gesetzliche Krankenkassen.

Ziel der Initiative: Unter anderem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels zielte das Förderprogramm auf die Erhaltung und Stärkung einer flächendeckenden, gut erreichbaren und bedarfsgerechten Versorgung auf hohem Niveau ab.

Herausforderungen und/oder Erfolgsfaktoren: Von 12 der 18 zwischenzeitlich beendeten Projekte ist bekannt, dass diese nach Beendigung entweder in derselben oder in abgeänderter Form weitergeführt wurden. Bei vier dieser Projekte konnten Abrechnungsmöglichkeiten mit den Kostenträgern vereinbart werden, sodass die im Projekt erbrachten Leistungen (in Teilen) vergütet und fortgeführt werden können. Als Erfolgsfaktoren haben sich insbesondere das frühzeitige Einbinden relevanter Stakeholder (insbesondere auch der Kostenträger; n = 12), ein durchdachtes Evaluationskonzept (möglichst unter Einbezug der Kostenträger; n = 11), sowie Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung (n = 12) erwiesen. Eine Herausforderung stellten die bürokratischen Anforderungen bei den überwiegend nicht-universitären Zuwendungsempfängern dar, die häufig über wenig Erfahrung in der Durchführung und Abwicklung von Förderprojekten sowie wenig personelle Ressourcen für damit einhergehende administrative Tätigkeiten verfügten. Zudem kann der Projekterfolg auch bei Projekten, bei denen sämtliche der oben aufgeführten Erfolgsfaktoren gegeben sind, aufgrund von externen Faktoren (z.B. Personalmangel, Pandemie, systemimmanente Herausforderungen) beeinträchtigt werden. Insbesondere in diesem Fall hat sich ein vertrauensvoller Austausch zwischen den Projektdurchführenden und der Bewilligungsbehörde als zielführend erwiesen. Darüber hinaus scheint die Verstetigung von neuen Versorgungsformen im Gesundheitssystem aktuell nicht immer eine hohe Priorität zu genießen (bspw. fehlende finanzielle Anreize für innovative Projektteams).

Schlussfolgerung: Aufgrund der speziellen Rahmenbedingungen des Förderprogramms (max. 50% Förderung der Kosten) ist davon auszugehen, dass die Projekte von hoch engagierten Personen umgesetzt wurden, die von ihrem Konzept überzeugt waren. Wenngleich nicht für alle Projekte nach Ende der Förderung entsprechende Abrechnungsmöglichkeiten gefunden werden konnten, zeigte sich, dass die fachlichen Ideen der geförderten Projekte überwiegend Bestand hatten und die Projekte im Wesentlichen nachhaltig waren. Insgesamt lassen sich restrukturierte Prozessabläufe einfacher verstetigen als Projektergebnisse, deren Aufrechterhaltung nach Projektabschluss mit fortlaufenden Kosten verbunden ist. Zum Teil dienen diese Projekte als Best-Practice-Beispiele und konnten durch den persönlichen Austausch oder entsprechende Handreichungen (bspw. Handlungsleitfäden) auf andere Regionen und Einrichtungen übertragen werden. Grundsätzlich ist eine Überführung von Projektergebnissen in Selektivverträge und die Regelversorgung möglich. Um dies effizient umsetzen zu können, bedarf es des Wissens über zugrundeliegende Mechanismen einer möglichen Verstetigung, welches in Form von Schulungen oder anderen Informationsquellen vermittelt werden sollte.