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Transfer in die Regelversorgung fördern: Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von Innovationsfondsprojekte
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Setting der Forschungs- und/oder Praxis-Initiative: Der Innovationsfonds (IF) verfolgt das Ziel der Überführung positiv evaluierter Projekte in die Regelversorgung. Als zentraler Faktor für den Transfer wird die Beschlussfassung und Empfehlung des Innovationsausschusses (IA) beim Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA) gesehen. Die Autoren ergründen, inwieweit bereits bei der Initiierung und Planung des Projektes sowie im Projektverlauf die Weichen für eine Überführung in die Regelversorgung gestellt werden können. Hierzu werden die Erfahrungen aus mehreren IF-Projekten im Förderbereich neue Versorgungformen (nVF) geteilt.
Ziel/bzw. Ziele der Initiative: Die Analyse erfolgte mit dem Ziel, Handlungsempfehlungen (HE) für die zukünftige Gestaltung und Durchführung von IF-Projekte abzuleiten.
Herausforderungen und/oder Erfolgsfaktoren:
- 1.
- Eine besonders kritische Phase ist die Zeit zwischen Projektende und Beschlussfassung des IA beim G-BA. Hier besteht die Gefahr, dass Projekte und die nVF von jetzt auf gleich beendet werden. Besteht die Möglichkeit zur Fortsetzung der nVF nach der Interventionsphase, z.B. in Form eines Selektivvertrags, ist der erste Schritt für den Transfer bereitet. HE 1): Bereits in der Projektplanung sollte die Vertrags- und Vergütungsgestaltung unter dem Aspekt einer späteren Fortsetzung der nVF erfolgen.
- 2.
- Projekte sind herausfordernd; nicht alle Risiken und Konflikte sind vorhersehbar und vermeidbar. HE 2): Eine strukturierte und realistische Projektplanung sowie ein kontinuierliches Risiko- und Projekt- sowie Stakeholdermanagement ist zu implementieren.
- 3.
- Je komplexer eine nVF ist, desto anspruchsvoller und herausfordernder ist die Umsetzung im Projekt und die spätere Implementierung. Komplexe Interventionen sind anfälliger für Störungen, die wiederum die Aussagekraft der Evaluationsergebnisse beeinflussen können. HE 3): Die Komplexität der nVF sollte in Hinblick auf Machbarkeit und Umsetzbarkeit bereits bei der Initiierung und Antragstellung kritisch reflektiert werden.
- 4.
- Für die Überführung in die Regelversorgung bedarf es engagierter Akteure, Mitstreiter und Unterstützer. Viele Projektbeteiligte wenden sich am Projektende anderen Aufgaben zu. Aus Mangel an Ressourcen oder weil sie sich nicht verantwortlich fühlen. HE 4): Bereits zu Projektbeginn sollten, Interessen, Rollen und Zuständigkeiten für den Transfer thematisiert werden. Es ist zu prüfen, inwieweit nicht unmittelbar beteiligte Mitstreiter für den späteren Transfer im Verlauf gewonnen werden können.
- 5.
- Engagierte Akteure, Mitstreiter und Unterstützer finden sich nur dort, wo diese einbezogen werden, die Perspektiven und Interessen aller Partner mit Wertschätzung begegnet wird und Zusammenarbeit gelingt. HE 5): Die Einbeziehung und Partizipation relevanter Stakeholder und die Förderung der Zusammenarbeit ist eine zentrale Aufgabe im Projekt und dies von Anfang an. Bedarfs- und projektspezifische Kommunikationsformaten für die Projektpartner und das Umfeld (z.B. relevante Stakeholder/Kooperationspartner) führen zu einer erfolgreichen und tragfähigen Zusammenarbeit.
Schlussfolgerung: Bereits in der Phase der Projektentwicklung, sowie in der Planung und Umsetzung werden die Weichen für den späteren Transfer gesetzt. Eine übergreifende Handlungsempfehlung für Innovationsprojekte sollte lauten: „Früher an später denken!“