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Programmevaluation von GLA:D® Deutschland: Ergebnisse einer Mixed-Methods-Studie unter Verwendung des RE-AIM QuEST Frameworks
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Arthrose der Hüft- und Kniegelenke ist eine weitverbreitete Erkrankung, die mit Schmerzen, Funktionseinschränkungen und einem Verlust der Lebensqualität einhergeht. Mit dem Ziel, Patient*innen den Zugang zu einer evidenzbasierten Versorgung zu gewähren, wurde im Jahr 2013 das Good Life with osteoArthritis from Denmark (GLA:D®) Programm in Dänemark initiiert. Dieses beinhaltet ein strukturiertes Edukations- und Übungsprogramm, welches von geschulten Therapeut*innen angeleitet wird. Im Jahr 2022 startete die Implementierung von GLA:D® in Deutschland. Nach anfänglicher Umsetzung als Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen, soll GLA:D® auf alle Bundesländer ausgeweitet werden.
Zielsetzung: Das Ziel der Studie ist die Evaluation der Implementierung von GLA:D® in Deutschland. Unter Verwendung des RE-AIM QuEST Frameworks sollen Reichweite, Effektivität, Akzeptanz, Umsetzung, Nachhaltigkeit sowie Hindernisse und Förderfaktoren evaluiert werden.
Methode: Zur Beantwortung der Fragestellungen wird auf drei unterschiedliche Datenquellen zurückgegriffen. Neben
- 1.
- einer Online-Befragung von Physiotherapeut*innen unmittelbar vor, sowie zwei Wochen und zwölf Monate nach der GLA:D® Schulung, werden die
- 2.
- GLA:D® Patient*innendatenbank sowie das
- 3.
- Register mit Implementierungsdaten zu GLA:D® Deutschland genutzt.
Ergebnisse: Die begleitende Evaluation erfolgt fortlaufend und ist noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse beziehen sich auf den Einjahreszeitraum nach Beginn der Implementierung (Nov 2022–Nov 2023). Auf dem 23. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung im September 2024 sollen aktualisierte Daten präsentiert werden. Reichweite: Insgesamt 232 Physiotherapeut*innen haben an einer der 14 angebotenen GLA:D® Schulungen teilgenommen. 623 Patient*innen erhielten eine ärztliche Verordnung zur Teilnahme am GLA:D® Programm, von denen bisher 424 Personen mit der Intervention gestartet sind. Effektivität: Die Teilnahme an der GLA:D® Schulung wirkt sich positiv auf das Wissen und Selbstvertrauen von Physiotherapeut*innen aus. Auch die Patient*innen zeigten nach 3 Monaten eine Verbesserung in Bezug auf Schmerzintensität, Funktion und Lebensqualität. Akzeptanz: 64 Physiotherapiezentren unterzeichneten den Vertrag zur Teilnahme an GLA:D®. Von 45 Einrichtungen mit geschulten Physiotherapeut*innen haben 30 derzeit mindestens einen GLA:D® Kurs für Patient*innen initiiert. Umsetzung: Für 251 Patient*innen liegen Daten aus der 3-monatigen Nachbeobachtung vor. 153 (68%, n = 225) nahmen an beiden Edukationseinheiten teil. 179 Patient*innen (80%, n = 223) nahmen an 10–12 Trainingseinheiten teil. Nachhaltigkeit: Von den 30 Physiotherapiezentren, die bereits mindestens einen GLA:D® Kurs anboten, sind 15 Einrichtungen seit mindestens 6 Monaten aktiv involviert.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Eine Evaluation des Implementierungsprozesses mit Blick auf Reichweite, Effektivität, Akzeptanz, Umsetzung und Nachhaltigkeit sowie möglicher Barrieren und Förderfaktoren kann zum Erfolg von GLA:D® Deutschland beitragen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass GLA:D® zu Veränderungen in der klinischen Praxis führt. Die Begleitevaluation wird fortgesetzt, sodass die Ergebnisse iterativ genutzt werden können, um Anpassungen während der Implementierung zu unterstützen und den Erfolg von GLA:D® zu optimieren.