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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Theoretische Frameworks für die Prozessevaluation komplexer Interventionen in der Gesundheitsversorgung – Ergebnisse des Scoping Reviewes FRAME-SR

Meeting Abstract

  • Tina Quasdorf - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Department Gesundheit, Institut für Pflege, Winterthur, Schweiz
  • Martin Berwig - Otto-von-Guericke-Universität Medizinische Fakultät Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg, Deutschland
  • Lauren Clack - Universität Zürich, Institut für Implementation Science in Health Care, Zürich, Schweiz; Universitätsspital Zürich, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene, Zürich, Schweiz
  • Daniela Holle - Hochschule für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Teresa May - Hochschule Fresenius - Fachbereich Gesundheit & Soziales, Köln, Deutschland; Deutsche Sporthochschule, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Köln, Deutschland
  • Franziska Laporte Uribe - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Daniel Purwins - DIOS-Diakonie Osnabrück Stadt und Land gemeinnützige GmbH, Osnabrück, Deutschland
  • Marie-Therese Schultes - Universität Zürich, Institut für Implementation Science in Health Care, Zürich, Schweiz
  • Martina Roes - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf444

doi: 10.3205/24dkvf444, urn:nbn:de:0183-24dkvf4444

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Quasdorf et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Prozessevaluationen (PE) werden als integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses komplexer Gesundheitsinterventionen empfohlen, da sie die Berücksichtigung von Implementierungsaspekten von Beginn an ermöglichen [1]. Die Durchführung von PEs stellt allerdings aufgrund der Komplexität des zu untersuchenden Phänomens eine Herausforderung dar. Es gibt eine Reihe von theoretischen Frameworks, die als Grundlage für die Planung und Umsetzung von PEs dienen können, es fehlt jedoch ein umfassender Überblick über diese Ansätze, der die passgenaue Auswahl eines theoretischen Frameworks für ein spezifisches PE-Projekt ermöglicht.

Zielsetzung: Ziel des FRAME-SR Reviews ist es, einen Überblick über theoretische Frameworks zu geben, die für die Planung und Durchführung von PEs geeignet sind. Hierzu wurde die folgende Fragestellung bearbeitet: Welche theoretischen Frameworks werden in Prozessevaluationen komplexer Gesundheitsinterventionen verwendet?

Methode: Konzeption und Durchführung des Scoping Reviews (PROSPERO CRD42020211732) folgten den Vorgaben für Scoping Reviews des Joanna Briggs Institutes [2]. Die systematische Recherche wurde in 01/2021 in den Datenbanken Medline (PubMed), CINAHL (EBSCO) und PsycInfo (EBSCO) durchgeführt. Studienauswahl, Datenextraktion und Datenanalyse erfolgten in Tandems von jeweils zwei Forschenden. Derzeit wird ein Such-Update durchgeführt, dessen Ergebnisse zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen werden.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 63 verschiedene theoretische Frameworks identifiziert, die in 184 PEs angewendet wurden. In 41 der PEs wurden 2–5 verschiedene theoretische Frameworks kombiniert. Die am häufigsten verwendeten Frameworks waren die MRC guidance für PEs (n=56), die Normalization Process Theory (n=37), das RE-AIM Framework(n=15), das Framework von Linnan/Steckler (n=15) und das Consolidated Framework for Implementation Research (n=14). Viele Frameworks (n=43) wurden nur in einer einzigen PE verwendet. Neben theoretischen Frameworks, die explizit für PEs entwickelt wurden, wurden auch Frameworks aus verwandten Forschungsgebieten, z.B. Implementation Science, verwendet. In 19 PEs wurde ein theoretisches Framework angeführt, jedoch dessen Anwendung für Planung und Umsetzung der PE nicht beschrieben.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Das Review hat eine große Anzahl theoretischer Frameworks identifiziert, die für die Planung und Umsetzung von PEs verwendet werden und bietet eine erste Orientierung für die Durchführung von PEs. Es werden derzeit weitere Analysen der Review-Ergebnisse durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen den Zielen und Fragestellungen der eingeschlossenen PEs und den jeweils verwendeten Frameworks zu untersuchen. Wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse dieser Analysen Aufschluss darüber geben werden, welche theoretischen Frameworks geeignet sind, welche Ziele und Fragestellungen von PEs zu adressieren.


Literatur

1.
Moore GF, Audrey S, Barker M, Bond L, Bonell C, Hardeman W, Moore L, O'Cathain A, Tinati T, Wight D, Baird J. Process evaluation of complex interventions: Medical Research Council guidance. BMJ. 2015 Mar 19;350:h1258. DOI: 10.1136/bmj.h1258 Externer Link
2.
Peters MDJ, Marnie C, Tricco AC, Pollock D, Munn Z, Alexander L, McInerney P, Godfrey CM, Khalil H. Updated methodological guidance for the conduct of scoping reviews. JBI Evid Synth. 2020 Oct;18(10):2119-26. DOI: 10.11124/JBIES-20-00167 Externer Link