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Resilienz der Gesundheitsforschung als Voraussetzung für Resilienz der Gesundheitsversorgung – das Infrastrukturkonzept „PREparedness and PAndemic REsponse in Deutschland“ (PREPARED) des Netzwerks Universitätsmedizin
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Krisensituationen wie Pandemien stellen enorme Herausforderungen für unser Gesundheitssystem und alle gesellschaftlichen Lebensbereiche dar. Entsprechende Vorsorge ist daher wichtig für deren wirksame und evidenzbasierte Bewältigung. In der COVID-19-Pandemie fehlten notwendige Infrastrukturen für eine koordinierte trans- und interdisziplinäre Forschung. Dazu gehören u.a. ein Prozess zur Festlegung von Forschungsprioritäten, schneller Zugang zu aussagekräftigen Gesundheitsdaten und Kerndatensätzen, eine koordinierte und konsistente Strategie zur Generierung und Synthese hochwertiger Evidenz sowie einer klaren, ausgewogenen Kommunikation zwischen Forschungsgemeinschaft und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In Ermangelung derartiger Strukturen wurde im Jahr 2020 das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) Deutschland gegründet. Basierend auf den Vorarbeiten aus drei Teilprojekten (B-FAST, CEOsys, egePan) wird seit 2022 das Projekt PREPARED gefördert.
Zielsetzung: Ziel von PREPARED ist die Entwicklung eines Konzepts für eine umfassend realisierbare, kooperative, adaptierbare und nachhaltige Forschungsinfrastruktur für Pandemiemanagement und -vorbereitung im Rahmen des NUM, welches den Bedürfnissen der Forschenden, gesundheitspolitischer Entscheidungsträger, Leistungserbringer und der Öffentlichkeit gerecht wird.
Methode: Im Rahmen einer Vielzahl an multiperspektivischen, interdisziplinären Workshops und Symposien entwickelten die PREPARED-Partner gemeinsam mit Vertretern aller 36 deutschen Universitätskliniken und assoziierten Partnern wie RKI, APS und AWMF in einem iterativen Konsensverfahren ein Konzept für eine PREPARED-Forschungsinfrastruktur bestehend aus sieben miteinander verzahnten Kern- und Unterstützungsfunktionalitäten. Im ersten Halbjahr 2024 wird das Konzept anhand zweier hypothetischer, aber realistischer Fallszenarien als Proof-of-Concept (PoC) getestet.
Ergebnisse: Basierend auf dem theoretischen Prozessmodell Capacity Building wurde ein Gesamtkonzept für eine Forschungsinfrastruktur zur Surveillance und schnellen Reaktion des Gesundheitsforschungssystems auf pandemische Bedrohungen entwickelt. Die Infrastruktur beinhaltet vier übergeordnete Handlungsbereiche. Darunter werden vier Kernfunktionalitäten („Monitoring und Surveillance“, „Pathogenkompetenz-Plattform“, „Evidenzsynthesen und vertrauenswürdige Empfehlungen“ sowie „Regionale Vernetzung und Implementierung“) sowie drei Unterstützungsfunktionalitäten („Strategische Kommunikation“, „Human Resource Management“ sowie das „Rapid Reaction and Response (R3)-Cockpit“) subsumiert.
Implikationen für Forschung und Praxis: Mit dem Konzept wurde die Grundlage für eine optimierte wissenschaftliche Pandemic Preparedness in Deutschland i.S. der Gründungsaufgabe des NUM geschaffen, welches als Blaupause für ein Krisenmanagement betrachtet werden kann. Nach dem PoC soll die Infrastruktur dauerhaft implementiert werden. Zentrale Aufgaben in interpandemischen Phasen sind eine Initiierung und Vorbereitung sowie kontinuierliche Überprüfung, Training und Optimierung der Funktionalitäten sowie die Sicherstellung der Skalierbarkeit in pandemischen Lagen inkl. Stresstests.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: PREparedness and PAndemic REsponse in Deutschland (PREPARED); Fördernummer: 01KX2121
Die Autorinnen Hoffmann und Lang teilen sich die Erstautorenschaft.