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Von der Forschung zur Praxis: Förderung der Diabetesprävention im öffentlichen Gesundheitsdienst durch partizipative Kooperation
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Das Kompetenznetzwerk Präventivmedizin (KNPM) Baden-Württemberg (BW) fördert die Entwicklung einer ganzheitlichen Präventionsforschungsstrategie in BW. Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD), insbesondere die Gesundheitsämter (GA), fungieren hierbei als regionale Akteure der Gesundheitsförderung. In diesem Rahmen konzentriert sich die Arbeitsgruppe „Prävention in Kommunen und im ÖGD“, als Teil des KNPM, auf Diabetespräventionsmaßnahmen. Die spezifische Ausrichtung auf Diabetes beruht auf der Notwendigkeit, mit zielgruppenspezifisch angepassten und evidenzbasierten Präventionsansätzen der zunehmenden Inzidenz dieser Erkrankung in BW aktiv entgegenzuwirken.
Zielsetzung: Das KNPM initiiert eine detaillierte IST-Analyse zur Evaluation der Effektivität und Reichweite aktueller Diabetespräventionsprogramme in BW. Ein anschließender Scoping Review zielt darauf ab, durch die Identifikation nationaler als auch internationaler Best Practices und die Einbindung innovativer Präventionsansätze eine solide Basis für die Ausarbeitung evidenzbasierter Handlungsempfehlungen zu schaffen. Ziel ist es, durch diese Empfehlungen die Qualität und Effizienz der Diabetesprävention zu steigern, Forschungslücken zu identifizieren und zu schließen sowie die öffentliche Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Erfassung und Bewertung bestehender Programme, der Berücksichtigung regionaler Besonderheiten und der Bewältigung von Implementierungsherausforderungen. Die geplante Einbindung der GAs zielt darauf ab, ihre fachliche Expertise für die Entwicklung zielgerichteter Lösungen zu nutzen, die zur Reduktion der Diabetesprävalenz in BW beitragen sollen.
Methode: Anhand eines Mixed-Method-Designs erfolgte eine Bestandsaufnahme von Diabetespräventionsangeboten in BW, die zum einen durch ein Screening von Internetauftritten der Gesundheitsämter deskriptiv analysiert wurden. Zum anderen wurden leitfadengestützte Interviews mit Fachkräften des ÖGDs durchgeführt, deren Auswertung nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz erfolgte. Eine systematische Literaturrecherche soll zudem sowohl nationale als auch internationale Best Practices identifizieren, um Handlungsempfehlungen abzuleiten. Diese sollen dann vor dem Hintergrund der partizipativen Kooperation in Workshops mit dem ÖGD für eine effektive und umfassende Implementierung von evidenzbasierten Präventionsmaßnahmen diskutiert werden.
Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse aus Internetscreening und Interviewauswertungen zeigen eine hohe Diversität und gleichzeitig eine inkonsistente Definition und Standardisierung von Präventionsmaßnahmen durch die Gesundheitsämter. Sowohl diese als auch die Erkenntnisse aus der Literaturrecherche zu Best Practices in Diabetespräventionsprojekten, die die Wichtigkeit intersektoraler Kooperation und die Entwicklung personalisierter sowie kultursensitiver Angebote unterstreichen, sollen auf dem Kongress präsentiert werden.
Implikation für die Forschung und Versorgungspraxis: Die Ergebnisse betonen die Bedeutung einer systematischen und evidenzbasierten Feinabstimmung von Strategien in der Diabetesprävention. Ziel ist es, deren Effektivität, Zugänglichkeit und zielgruppenspezifische Ausrichtung zu optimieren, was potenziell den gesundheitlichen Nutzen für die Bevölkerung erhöhen könnte.
Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: Kompetenznetzwerk Präventivmedizin (KNPM) Baden-Württemberg; Fördernummer: MWK34-7532-64/3/3