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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Konsultation interessierter Mediziner:innen und Bürger:innen bei der Entwicklung der konsensbasierten Leitlinie „Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung“ – Ergebnisse einer Survey-Studie

Meeting Abstract

  • Käthe Goossen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Haus 38, Köln, Deutschland
  • Alina Weise - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Haus 38, Köln, Deutschland
  • Anja Hirschmüller - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Abteilung Sportorthopädie und Sporttraumatologie, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Christine Joisten - Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft, Köln, Deutschland
  • Sandra Jaax - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Haus 38, Köln, Deutschland
  • Charlotte Kreuz - Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V., Geschäftsstelle, Frankfurt/Main, Deutschland
  • Nadja Könsgen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Haus 38, Köln, Deutschland
  • Jessica Breuing - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Haus 38, Köln, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf407

doi: 10.3205/24dkvf407, urn:nbn:de:0183-24dkvf4075

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Goossen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Konsensbasierte Leitlinien erlauben es, auch bei fehlender Evidenz aus Primärstudien Empfehlungen für gesundheitsbezogene Fragestellungen zu geben. Sie sollen in einer interdisziplinären, repräsentativen Leitliniengruppe unter Anwendung formaler Konsenstechniken und mit Einbindung von Patient:innen/Bürger:innen entwickelt werden. Im Rahmen der aktuellen Untersuchung wurden bei der Entwicklung der Leitlinie „Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung“ (SVU) die Machbarkeit/Akzeptanz einer SVU mittels Surveys von interessierten (Sport-)Mediziner:innen und Bürger:innen evaluiert.

Zielsetzung: Ziel war es, die Wahrnehmung von Mediziner:innen und Bürger:innen hinsichtlich der Akzeptanz und Durchführbarkeit der SVU zu bewerten und eine Rückmeldungen der Mediziner:innen und Bürger:innen zum Entwurf der Leitlinienempfehlungen einzuholen.

Methode: Auf Grundlage einer Synopse internationaler Leitlinien wurden 23 Empfehlungsvorschläge für die Leitlinie erarbeitet. Für interessierte Mediziner:innen und Bürger:innen wurde jeweils ein Survey erstellt, in dem auch alle Empfehlungsvorschläge kommentiert werden konnten. Die Surveys wurden im Oktober 2023 online durchgeführt. Die Machbarkeit/Akzeptanz einer SVU wurde deskriptiv ausgewertet; für die Mediziner:innen erfolgte die Analyse getrennt nach Vorhandensein der Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“. Die Kommentare wurden induktiv kategorisiert und dienten der Überarbeitung der jeweiligen Empfehlungen/Hintergrundtexte.

Ergebnisse: Insgesamt N=144 Bürger:innen und N=204 Mediziner:innen (N=186 mit und N=18 ohne Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“) haben an dem Survey teilgenommen. Von den Bürger:innen würden 82% eine SVU in Erwägung ziehen, 8% waren neutral und 10% würden „keine SVU durchführen lassen". Nur 1% hatte „Bedenken oder Vorbehalte". Akzeptanzbarrieren waren eine Nicht-Erstattung der Untersuchung durch Krankenkassen (61%) sowie die wahrgenommene Wirksamkeit (2 Fragen, je 8%). Von den N=186 zertifizierten Sportärzten würden 83% eine SVU anbieten oder bieten sie bereits an, 12% waren neutral und 5% würden keine SVU anbieten. Mögliche Barrieren für die Durchführbarkeit waren die Nicht-Erstattung der Untersuchung durch die Krankenkassen (20%), der damit verbundene Aufwand (13%) und die fehlende Qualifikation für den internistischen (14%) oder orthopädischen Teil der SVU (11%). Bei den Mediziner:innen ohne sportmedizinische Qualifikation waren die Ergebnisse ähnlich. Etwa die Hälfte der Empfehlungsentwürfe (11/23, 48%) wurde aufgrund der Rückmeldungen der Beteiligten geändert.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Eine SVU wurde von den befragten Mediziner:innen und Bürger:innen mehrheitlich als machbar bzw. akzeptabel angesehen. Die Bedenken beider Gruppen konzentrierten sich auf die Kostenerstattung, begrenzte Ressourcen und Fragen zur Qualifikation. Der Survey unter Mediziner:innen und Bürger:innen erwiesen sich als nützliches Instrument für die Entwicklung von Leitlinien.

Förderung: Sonstige Förderung; Fördernummer: Finanziert durch die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V.