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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Herausforderungen und Unterstützungsfaktoren für Implementierungsforschende im deutschen Sprachraum – Ergebnisse der Promote ImpSci Befragung

Meeting Abstract

  • Marie-Therese Schultes - Universität Zürich, Schweiz
  • Monika Finsterwald - Universität Zürich, Schweiz
  • Julia Klug - Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig, Salzburg, Österreich
  • Monika Sztankay - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Tina Quasdorf - ZHAW Gesundheit, Winterthur, Schweiz
  • Leah Bührmann - Northumbria University Newcastle, United Kingdom
  • Christina Kien - Universität für Weiterbildung Krems (Donau-Universität Krems), Krems an der Donau, Österreich
  • Bianca Albers - Universität Zürich, Schweiz
  • Emanuela Nyantakyi - Universität Zürich, Schweiz
  • Thekla Brunkert - Universität Luzern, Luzern, Schweiz
  • Silke Kuske - Universität Zürich, Schweiz; Fliedner Fachhochschule Düsseldorf, Deutschland
  • Laura Caci - Universität Zürich, Schweiz
  • Kathrin Blum - Universität Zürich, Schweiz
  • Lauren Clack - Universität Zürich, Schweiz; Universitätsspital Zürich, Schweiz

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf368

doi: 10.3205/24dkvf368, urn:nbn:de:0183-24dkvf3689

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Schultes et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Implementierungsforschung erfährt im deutschen Sprachraum ein steigendes Interesse. Eine feste Verankerung der Disziplin im Wissenschaftsbetrieb mit zugehörigen Stellen, Förderschienen und Publikationsmöglichkeiten ist jedoch bisher nur vereinzelt wahrnehmbar. Das „Promote ImpSci“ Projekt beschäftigt sich mit den Bedingungen der Etablierung von Implementierungsforschung im deutschen Sprachraum. Im Zuge dessen wurden seit 2020 eine Interviewstudie und zwei Workshops mit Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt.

Zielsetzung: In diesem Beitrag wird eine Online-Befragung von Implementierungsforschenden vorgestellt, welche durch eine größere Reichweite einen breiteren Einblick in das Feld ermöglichen soll und das Promote ImpSci Projekt abrundet. Ziel der Befragung war es, Faktoren zu identifizieren, die für die Entwicklung einer förderlichen Implementierungsforschungsinfrastruktur entscheidend sind.

Methode: Auf Grundlage der Ergebnisse der Promote ImpSci Interviewstudie wurde ein Online-Fragebogen erstellt. Dieser enthielt geschlossene und offene Items, insbesondere zu Herausforderungen und Unterstützungsfaktoren für die Durchführung von Implementierungsforschungsprojekten. Die Befragung fand im Januar und Februar 2023 über EFS statt. Teilnehmende wurden über formale und persönliche Netzwerke sowie themennahe Berufsverbände rekrutiert. Die Datenauswertung erfolgte in einem Mixed-Methods-Ansatz in SPSS und MAXQDA. Qualitative Daten wurden im dualen Verfahren (κ =.95) deduktiv unter Heranziehung des adaptierten Kategoriensystems der Promote ImpSci Interviewstudie kategorisiert.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 55 Implementierungsforschende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Befragung teil. Viele der Teilnehmenden beschrieben Implementierungsforschungsprojekte als komplex und erwähnten hierbei häufig die aufwendige, wenn auch bereichernde, Zusammenarbeit mit Praxispartner*innen. Das Fehlen finanzieller Ressourcen, um solche umfangreichen Projekte durchzuführen, wurde von einigen Teilnehmenden als Hinderungsgrund genannt. Auch die geringe Anzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten wurde bemängelt, während Quellen zur selbstständigen Wissensaneignung und das Lernen von anderen Forschenden als Unterstützungsfaktoren genannt wurden. Ein Großteil der Teilnehmenden gab die Unterstützung durch das Arbeitsumfeld als wichtigen Einflussfaktor für das Betreiben von Implementierungsforschung an. Ein Fehlen dieser Unterstützung, sei es durch Führungskräfte oder die Institution, nannten Einige explizit als Herausforderung. Eine gute Vernetzung über das eigene Forschungsteam hinaus war daher einer der wichtigsten Unterstützungsfaktoren für die Durchführung von Implementierungsforschungsprojekten.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Relevanz von Peergruppen und Netzwerken für erfolgreiche Implementierungsforschung. In unserem Beitrag stellen wir das Implementierungs-Netzwerk für Forschung und Praxis (INFo↔P) und weitere Möglichkeiten der Vernetzung unter Implementierungsforschenden im deutschen Sprachraum vor. Implikationen, die sich aus der vorliegenden Studie ergeben, wie eine stärkere Berücksichtigung von Implementierungsaspekten aufseiten von Fördergebenden, werden vor dem Hintergrund potenzieller Netzwerkaktivitäten diskutiert.