Artikel
Ableitung von leitliniengerechten Behandlungstätigkeiten zur Verwendung in der Personalbemessung anhand eines Experten-basierten Delphi-Verfahrens
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Im Rahmen des EPPIK-Projekts [1] zur Evaluation eines neuen Modells [2] zur Personalbemessung in der Psychiatrie, sollten Minutenschätzungen für alle Berufsgruppen zur Soll-Schätzung des Personalbedarfs durchgeführt werden. Grundlage für die Minutenschätzungen waren Tätigkeitskataloge für alle Berufsgruppen inkl. Katalogen mit Tätigkeiten zur Sicherstellung einer leitliniengerechten Behandlung.
Zielsetzung: Für die Erstellung der Kataloge mit leitliniengerechten Behandlungstätigkeiten sollte eine leitliniengerechte Behandlung anhand von 70 Fallvignetten abgeleitet werden.
Methode: Für die Ableitung der leitliniengerechten Behandlungstätigkeiten wurde ein modifiziertes Delphi-Verfahren (RAND/UCLA Appropriateness Method [3]) gewählt. Mit diesem zweistufigen Delphi-Verfahren kann Expertenmeinung mit wissenschaftlicher Evidenz kombiniert werden. In einem ersten Schritt wurden hierfür für 70 paradigmatische Fallvignetten alle potentiell relevanten Leitlinienempfehlungen recherchiert. Im zweiten Schritt bewerteten ExpertInnen aller Berufsgruppen sowie Patienten- und AngehörigenvertreterInnen einzeln die Behandlungsoptionen hinsichtlich ihrer Relevanz für jede spezifische Fallvignette (erste Delphi-Runde). Anschließend wurden die Ergebnisse der ersten Delphi-Runde in einer Gruppendiskussion (zweite Delphi-Runde) besprochen und bei Bedarf neu bewertet. Die Bewertungen aus der zweiten Delphi-Runde stellten die Endergebnisse dar, aus denen die Kataloge mit leitliniengerechten Behandlungstätigkeiten zusammengestellt wurden.
Ergebnisse: Am Delphi-Prozess waren insgesamt 58 ExpertInnen in 7 Expertengruppen beteiligt. Jede Expertengruppe bewertete die leitliniengerechte Behandlung für 10 Fallvignetten. Es zeigte sich, dass die RAND/UCLA-Methode gut geeignet war, um leitliniengerechte Behandlungstätigkeiten zusammenzustellen. Limitationen ergaben sich v.a. aus fehlenden und veralteten Leitlinien. Die mit Hilfe dieses Delphi-Verfahrens erstellten Kataloge erwiesen sich als geeignetes Hilfsmittel für die Minutenschätzung in der Personalbemessung.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die RAND/UCLA-Methode ist gut geeignet, um mit Hilfe von ExpertInnen eine detaillierte leitliniengerechte Behandlung für konkrete Fallvignetten abzuleiten. Die Anwendung in der Personalbemessung erwies sich als praktikabel.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: EPPIK; Fördernummer: 01VSF20030
Literatur
- 1.
- Breilmann J, Brückner-Bozetti P, Friedrich HC, Dinger-Ehrenthal U, Wild B, Blum K, Becker T, Koesters M, et al. Überprüfung der Eignung des „Plattformmodells“ als Instrument zur Personalbemessung in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken (EPPIK). 2023. Verfügbar unter: https://www.eppik-projekt.info/_files/ugd/08694f_66dce79233cd4bba92b526c0af0db330.pdf
- 2.
- Brückner-Bozetti P, Deister A, Hauth I, Kölch M, Cuntz U, Hrsg. Personalbemessung in der Psychiatrie und Psychosomatik: Das Plattform-Modell. 1. Auflage. Berlin: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2021.
- 3.
- Fitch K, Bernstein SJ, Aguilar MD, Burnand B, LaCalle JR, Lazaro P, van het Loo M, McDonnell J, Vader J, Kahan JP. The Rand/UCLA appropriateness method user's manual. Rand;2001.