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Personalbindungsmaßnahmen in Stellenanzeigen für Pflegefachpersonen
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Attraktive Arbeitsbedingungen sind eine zentrale Determinante, um als Arbeitgeber im Gesundheitswesen Pflegefachpersonen zu gewinnen und zu halten. Stellenausschreibungen sind hierbei eine der ersten Kontaktpunkte um potenzielle Bewerber*innen auf Arbeitgeber aufmerksam zu machen. So spiegeln sich in Stellenausschreibungen Anreize und Arbeitsbedingungen wider, die Arbeitgeber zur Personalbindung bieten und die das Interesse von potenziellen Bewerber*innen wecken sollen.
Zielsetzung: Die Studie untersucht, mit welchen Personalbindungsmaßnahmen in Stellenausschreibungen um Pflegefachpersonen in Deutschland geworben wird und inwiefern sich Unterschiede zwischen den Settings zeigen.
Methode: In einer Querschnittserhebung wurden im Januar 2023 in fünf online-Jobbörsen 800 Stellenanzeigen aus ganz Deutschland zufällig ausgewählt, in denen Pflegefachpersonen gesucht wurden. Eingeschlossen wurden alle klinischen Versorgungssektoren. Die Stellenanzeigen wurden zunächst mit qualitativen Methoden thematisch kodierend ausgewertet und die genannten Personalbindungsmaßnahmen erfasst und anschließend in übergeordneten Kategorien zusammengeführt. Im nächsten Schritt wurde die Häufigkeit der Nennungen deskriptiv ausgewertet und die Unterschiede zwischen den Sektoren statistisch analysiert.
Ergebnisse: Die ersten Ergebnisse zeigen, dass im Durchschnitt 6,34 Aspekte in einer Stellenanzeige für Pflegefachpersonen genannt werden, die der Personalbindung zuzuschreiben sind. Dabei finden sich deutliche Unterschiede zwischen den Sektoren: Während sich in Stellenausschreibungen von Krankenhäusern durchschnittlich 7,46 Bindungsmaßnahmen genannt werden, sind es in Stellenausschreibungen von Pflegeheimen 6,44 Aspekte und in der ambulanten Pflege 5,65 Aspekte. Insgesamt werden am häufigsten unbefristete Verträge (74,5%) sowie Weiterbildungsmöglichkeiten (67,6%) angeboten. Etwa die Hälfte der Stellenausschreibungen wirbt mit tariflicher oder übertariflicher Vergütung (51,5%) und Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge (51,2%), weniger als ein Drittel mit strukturierter Einarbeitung (29,4%). Etwa ein Viertel der Stellenausschreibungen (26,5%) bietet 30 Tage oder mehr Urlaub bei Vollzeitstellen. Unterstützungen im Bereich Wohnen (6,5%) oder bei der Kinderbetreuung (7,4%) werden besonders selten angeboten.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Arbeitgeber trotz hoher Konkurrenz um die knapp verfügbaren Pflegefachpersonen, viele Personalbindungsmaßnahmen in Stellenanzeigen nicht erwähnen bzw. nicht anbieten. Zudem bestehen deutliche Unterschiede im Angebot attraktiver Bindungsmaßnahmen zwischen den Sektoren. Die Ergebnisse bieten Anhaltspunkte, wo Optimierungsmöglichkeiten in den Personalbindungsmaßnahmen für Pflegefachpersonen bestehen und diese auch in Stellenanzeigen aktiv beworben werden sollten.