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Determinanten der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von minderjährigen Kindern bei elterlicher Krebserkrankung
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, betrifft dies die gesamte Familie. Kinder in Familien, in denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist, können emotionale, körperliche und/oder soziale Folgereaktionen aufweisen, die die kindliche gesundheitsbezogene Lebensqualität beeinflussen können. Jedoch fehlt es an Analysen, die kindliche, elterliche und familiäre Determinanten der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von minderjährigen Kindern krebserkrankter Eltern explorieren.
Zielsetzung: Das Ziel des Beitrags ist es, die kindlichen, elterlichen und familiären Determinanten der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von minderjährigen Kindern krebserkrankter Eltern zu analysieren.
Methode: Im Rahmen der multizentrischen, prospektiven, interventionellen, nicht-randomisierten Studie „Familien-SCOUT“ (gefördert durch den Innovationsfonds des GBA) wurde eine familienzentrierte sektoren- und krankheitsphasen-übergreifende Intervention entwickelt und evaluiert. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Kinder wurde bei Studieneinschluss mit dem KIDSCREEN-10 erhoben. Neben deskriptiven Analysen wurde ein Familiencluster-adjustiertes gemischtes multivariates lineares Modell durchgeführt.
Ergebnisse: 472 Familien bestehend aus 1496 Personen (472 erkrankte Elternteile, 375 gesunde Elternteile, 649 Kinder) wurden in die Studie eingeschlossen. 335 minderjährige Kinder im Alter zwischen 8 und 18 Jahren und 412 krebskrankte Elternteile bilden die Datengrundlage. Das Durchschnittsalter der Kinder betrug 12,6 Jahre. 48% der Kinder waren weiblich. Das Familiencluster-adjustierte gemischte lineare Modell zeigte signifikante Assoziationen zwischen der kindlichen gesundheitsbezogenen Lebensqualität und dem Vorhandensein von Geschwistern, dem Alter und der Schulbildung des erkrankten Elternteils sowie den Angst- und depressiven Symptomen (HADS-Score) des erkrankten Elternteils. Zudem zeigten sich Unterschiede zwischen den Familien (ICCNullmodell=0,418, Pseudo-R2=0,582).
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Kindliche, elterliche und familiäre Faktoren sind mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von minderjährigen Kindern krebserkrankter Eltern assoziiert. Die kindliche und elterliche psychosoziale Situation sollte berücksichtigt werden, da eine Wechselwirkung möglich ist. Forschung und Versorgungspraxis sollten sich auf die spezifischen Bedürfnisse von Kindern und des Familiensystems im Falle einer elterlichen Krebserkrankung konzentrieren.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Familien-SCOUT; Fördernummer: 01NVF17043 / NVF1_2017-115