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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Intervention zur Verbesserung der Impfinanspruchnahme in Hausarztpraxen: Inwiefern sagen organisationsbezogene Eigenschaften den Implementierungserfolg vorher?

Meeting Abstract

  • Anna Zinkevich - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • Sarah A. K. Uthoff - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • Julia Iwen - Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), Berlin, Deutschland
  • Marc Biedermann - Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Berlin, Deutschland
  • Lena Ansmann - Universität zu Köln, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf274

doi: 10.3205/24dkvf274, urn:nbn:de:0183-24dkvf2743

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Zinkevich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Mit zunehmendem Alter verliert das Immunsystem an Leistungskraft, die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt. Schwere Verläufe oder lebensbedrohliche Komplikationen treten häufiger auf. Die derzeitige Inanspruchnahme der von der STIKO für die Altersgruppe ab 60 Jahren empfohlenen Impfungen ist nicht zufriedenstellend. Im Rahmen des Projektes ALIVE („ALtersspezifische Impfinanspruchnahme VErbessern“) wurden in Hausarztpraxen zur Verbesserung der Impfinanspruchnahme bei Patient*innen ab 60 Jahren Maßnahmen implementiert. Es wurden eine Online-Fortbildung entwickelt, Standardprozesse zu Impfansprache, -abläufen und -erinnerungen etabliert und adressatengerechte, evidenzbasierte Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung derartiger organisationaler Veränderungen variiert oftmals zwischen den beteiligten Praxen. Organisationsbezogene Eigenschaften der Hausarztpraxen wie z.B. Teamklima oder interprofessionelle Zusammenarbeit könnten den Implementierungserfolg der Interventionsmaßnahmen beeinflussen [1].

Fragestellung: Inwiefern bestehen Zusammenhänge zwischen den organisationsbezogenen Eigenschaften in Hausarztpraxen und der Umsetzung sowie Bewertung der Interventionskomponenten durch Hausärzt*innen?

Methode: Im Rahmen einer querschnittlichen Online-Befragung wurden n=676 Hausärzt*innen aus n=503 am Projekt teilnehmenden Hausarztpraxen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein im Oktober 2023 kontaktiert. Die Praxismerkmale wurden mit dem validierten Fragebogen zu organisationsbezogenen Eigenschaften in Hausarztpraxen (SOAPC) [2] erhoben. Die Umsetzung und Bewertung der Interventionsmaßnahmen wurden mit spezifisch dafür selbstentwickelten Items erhoben. Die Auswertung erfolgt mithilfe einer multivariaten Regression.

Ergebnisse/Diskussion: Die Ergebnisse liegen im Juni 2024 vor.

Praktische Implikationen: Sollten Zusammenhänge bestehen, liefert die Studie Anhaltspunkte dafür, inwiefern organisationsbezogene Eigenschaften den Interventionserfolg von impfbezogenen Maßnahmen in Hausarztpraxen vorhersagen können. Die Erkenntnisse könnten die Entwicklung passgenauerer Interventionen für verschiedene Typen von Organisationen in diesem Bereich voranbringen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Da die Umsetzung von Interventionen in der Praxis von zahlreichen Faktoren abhängt, sollten diese weitergehend empirisch identifiziert werden, um die Theorieentwicklung und in der Folge die Interventionsentwicklung im Bereich der Impfmotivation und Impfinanspruchnahme voranzubringen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: ALIVE – ALtersspezifische Impfinanspruchnahme VErbessern; Fördernummer: 01NVF20003


Literatur

1.
Hung DY, Rundall TG, Crabtree BF, Tallia AF, Cohen DJ, Halpin HA. Influence of primary care practice and provider attributes on preventive service delivery. Am J Prev Med. 2006 May;30(5):413-22. DOI: 10.1016/j.amepre.2005.12.012 Externer Link
2.
Ohman-Strickland PA. SOAPC-D Übersetzung durch die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg.