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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Die ambulant-ärztliche Versorgung in Sachsen: Aktuelle und zukünftige Entwicklungen

Meeting Abstract

  • Mareike Geisler - Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Deutschland
  • Marco Müller - Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Deutschland
  • Elisa Werner - Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Deutschland
  • Eric Faß - Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Deutschland
  • Ines Weinhold - Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf268

doi: 10.3205/24dkvf268, urn:nbn:de:0183-24dkvf2685

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Geisler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Region Südsachsen zählt schon heute zu den Regionen mit dem geringsten Versorgungsgrad in Deutschland. Nach aktuellen Entwicklungsprognosen sind zwei Drittel der Planungsbereiche Südsachsens von drohender Unterversorgung betroffen [1]. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung aufgrund der demographischen Alterung sowie der Entwicklungstendenzen in den Arbeits- und Lebenszeitmodellen von Ärzt:innen in Zukunft weiter verstärken wird. Erkenntnisse aus internationalen und nationalen Studien zeigen, dass Rekrutierungsprogramme für Studierende der Humanmedizin und Ärzt:innen eine wirksame Maßnahme zur Erhöhung der Anzahl von Ärzt:innen in ländlichen Regionen darstellen können [2]. Um diese Erkenntnisse für die Politikberatung nutzen zu können, bedarf es belastbarer Evidenz, wobei durch das Fehlen solider Evaluationsdesigns häufig Einschränkungen bestehen [3].

Zielsetzung: Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Versorgungssituation im Raum Südsachsen von 2019 bis 2022 im Vergleich zu den anderen Regionen in Sachsen aufzuzeigen und diese anhand von Prognoseszenarien, welche Maßnahmen zur Förderung der Anzahl praktizierender Ärzt:innen berücksichtigen, in das Jahr 2028 zu projizieren.

Methode: Auf Basis von Routinedaten erfolgt zunächst eine Deskription der Versorgungssituation für die Jahre 2019, 2020 und 2022 für die Planungsregion Chemnitz im Vergleich zu anderen Planungsregionen in Sachsen. Hierfür werden u.a. folgende Kennzahlen berücksichtigt: die bedarfsgewichtete Arzt-Einwohner-Relation, die Verteilung ärztlicher Kapazitäten, die Erreichbarkeits- und bedarfsgewichtete Verfügbarkeit von Versorgungsstrukturen sowie die zurückgelegten Distanzen für Arztbesuche. Darauf aufbauend wird im nächsten Schritt die primäre Zielgröße, die bedarfsgewichtete Arzt-Einwohner-Relation, in verschiedenen Szenarien in das Jahr 2028 projiziert. Dazu wird sowohl das Angebot an Ärzt:innen modelliert als auch die Bedarfe der Bevölkerung. Besondere Berücksichtigung bei der Ableitung von Prognoseszenarien findet hierbei die Auswirkung von Maßnahmen zur Förderung der Anzahl niedergelassener Ärzt:innen in der Untersuchungsregion.

Ergebnisse: Da die Analysen noch nicht vollständig abgeschlossen sind, können die endgültigen Ergebnisse erst zum Zeitpunkt der Konferenz präsentiert werden. Zu erwarten ist, dass sich durch den demographischen Wandel die bedarfsgewichtete Arzt-Einwohner-Relation in der Untersuchungsregion negativ entwickeln wird, aber Maßnahmen zur Förderung des Niederlassungsverhaltens diese Entwicklungen positiv beeinflussen können.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Erkenntnisse über die Entwicklung der aktuellen und zukünftigen Versorgungssituation sowie Maßnahmen zu deren Förderung können eine wertvolle Grundlage darstellen, um Investitionen und Strukturentwicklungen, insbesondere in Regionen mit derzeit niedrigem Versorgungsgrad, ableiten und eine evidenzbasierte Politikberatung ermöglichen zu können.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc)


Literatur

1.
Kassenärztliche Vereinigung Sachsen. Bedarfsplan 2022. 2022.
2.
Asghari S, Kirkland MC, Blackmore J, Boyd S, Farrell A, Rourke J, Aubrey-Bassler K, Godwin M, Oandasan I, Walczak A. A systematic review of reviews: Recruitment and retention of rural family physicians. Can J Rural Med. 2020 Jan-Mar;25(1):20-30. DOI: 10.4103/CJRM.CJRM_4_19 Externer Link
3.
Saito M, Tsuzaki T, Takeda Y. Evaluation of postgraduate rural medical training programs and implications for rural workforce development: a systematic review. Rural Remote Health. 2022 May;22(2):7118. DOI: 10.22605/RRH7118 Externer Link