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Versorgungsqualität des Entlassmanagements anhand von PREMs und PROMs erfassen
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Die Entlassung aus dem Krankenhaus ist häufig mit diagnose-, behandlungs- und/oder patientenspezifischen Bedarfen der poststationären Weiterversorgung verbunden. Das Entlassmanagement (EMT) adressiert Prozesse im Krankenhaus zur Sicherstellung eines nahtlosen Übergangs aus der stationären Versorgung in die Anschlussversorgung.
Zielsetzung: Zur Erfassung der Versorgungsqualität des EMT aus Patientensicht soll ein generisches Befragungsinstrument entwickelt werden, das von Erwachsenen, Angehörigen und Eltern beantwortet werden kann.
Methode: Auf Grundlage systematischer Literatur- und Leitlinienrecherchen sowie Interviews mit Patientinnen und Patienten, Angehörigen, Eltern und Gesundheitsprofessionen wurden patientenrelevante Themen des EMT identifiziert. Die definierten Qualitätsanforderungen wurden dann als PREMs und PROMs operationalisiert; die Pretestung erfolgte in drei Schritten:
- 1.
- 61 kognitive Interviews zur Prüfung der Verständlichkeit, Erinnerbarkeit und Beantwortbarkeit des Fragebogens;
- 2.
- quantitative Pilotstudie mit 890 Befragten der künftigen Zielgruppe aus 36 Krankenhäuser zur Analyse u.a. substanzieller/qualitäts-relevanter und nicht-substanzieller/qualitätsneutraler Antwortkategorien sowie Item-Non-Response;
- 3.
- kognitive Re-Testung mit 15 Interviews zur Absicherung von Änderungen an einzelnen Items nach der Pilotstudie.
Um die Qualität des EMT aus Patientensicht abzubilden, wurden abschließend QI gebildet, indem thematisch zusammenhängende Items aggregiert wurden. Die QI bilden die durchschnittliche Einschätzung der Patientinnen und Patienten zur Versorgungsqualität des EMT eines Krankenhauses ab.
Ergebnisse: Die beiden nahezu inhaltsäquivalenten Fragebögen für erwachsene Patientinnen und Patienten sowie für Eltern münden insgesamt in 12 QI: 10 QI fokussieren Prozesse des EMT (PREM), 2 QI erfassen als Outcome retrospektiv die Entlassbereitschaft zum Zeitpunkt der Entlassung (PROM). Durch den gezielten Einsatz von Filterfragen und nicht-substanziellen Antwortkategorien (brauchte ich nicht/weiß nicht) konnte ein generischer Einsatz des Messinstruments sichergestellt werden. Ein geringer Anteil an Item-Non-Response (1 von 69 Items > 10% NA) sowie Weiß-nicht-Angaben (1 von 58 Items mit Anteil 6–10%) weisen auf eine allgemein gute Beantwortbarkeit des Fragebogens hin.
Implikation für (Versorgungs-)Praxis: Das Befragungsinstrument integriert die Perspektive der Patientinnen und Patienten in die Qualitätssicherung von EMT. Durch die Operationalisierung des Messinstruments über PREMs und PROMs gelingt es, konkrete Handlungsanschlüsse zur Verbesserung des EMT abzuleiten.