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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Hausärztliche Bedarfe und Anforderungen an Trainings zu Bewegungsberatung von Menschen mit koronarer Herzkrankheit – eine qualitative Studie (OptiCor Studie, BMBF Nachwuchsgruppe Versorgungsforschung)

Meeting Abstract

  • Alicia Prinz - Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Verena Leve - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Sabrina Hoppe - Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Elisabeth Gummersbach - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Franziska Vogl - Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
  • Sabrina Kastaun - Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf256

doi: 10.3205/24dkvf256, urn:nbn:de:0183-24dkvf2562

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Prinz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Obwohl in der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Chronische koronare Herzkrankheit“ (KHK) empfohlen, wird Beratung zu Bewegung von Patient:innen mit KHK durch Hausärzt:innen selten umgesetzt. Mögliche Gründe dafür sind unzureichende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Durchführung effizienter und effektiver Beratung zu Bewegung. Internationale Leitlinien empfehlen daher ein entsprechendes Training von Hausärzt:innen. Um ein solches Training ausgerichtet auf die Bedarfe der Zielgruppe zu entwickeln, braucht es u.a. tiefergehendes Wissen zu hausärztlichen Bedarfen und Anforderungen, die sich aus ihrem Versorgungsalltag ableiten.

Zielsetzung: Die Erfassung hausärztlicher Bedarfe, Anforderungen und Wünsche an Trainingskonzepte zu Beratung zu Bewegung bei KHK.

Methode: Zwischen März und Juni 2023 wurden problemzentrierte Einzelinterviews (n=12) und sechs Fokusgruppen (n=37) mit Hausärzt:innen aus Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Gesprächsleitfäden wurden im multidisziplinären Team gemeinsam mit Hausärzt:innen entwickelt. Die Stichprobenzusammensetzung erfolgte mittels purposive Sampling. Die audioaufgezeichneten und verbatim transkribierten Daten wurden nach dem inhaltlich strukturierenden Verfahren nach Kuckartz (computergestützt) im multiprofessionellen Team unter Einbindung der Zielgruppe ausgewertet.

Ergebnisse: Für ein entsprechendes Trainingskonzept benennen Hausärzt:innen den Bedarf nach kollegialem Austausch, u.a. zu bewährten Vorgehensweisen und Frustrationserleben im Zusammenhang mit Bewegungsberatung bei Menschen mit KHK. Frustration entsteht durch als zeitaufwendig und unwirksam erlebte Bewegungsberatung. Hausärzt:innen wünschen sich durch Peer-Trainer:innen angeleitete Selbstreflektion, bspw. zur eigenen Haltung zu Bewegung und Bewegungsberatung, zu ihrer Beratungspraxis und vorhandenen Zuschreibungen gegenüber dem Bewegungsverhalten und der Bewegungsmotivation ihrer Patient:innen. Hinter diesen Wünschen stehen möglicherweise Bedürfnisse wie die Formung eines eigenen Rollenverständnisses, der Abbau von Stigmata, der Erhalt von Feedback und Bestätigung auf die eigene Beratungspraxis sowie die Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung. Zudem besteht der Wunsch nach der Vermittlung von evidenzbasiertem Wissen zur Wirksamkeit von Bewegung bei KHK und Bewegungsberatung sowie einfachen und in der Praxis gut umsetzbaren Werkzeugen zur Umsetzung von Beratung und Erfassung des Bewegungsverhaltens von Patient:innen. Ein entsprechendes Training soll die Praxisrealität und den Praxisbezug berücksichtigen.

Implikation für Forschung: In Zusammenschau mit vorab ermittelten hausärztlichen Erfahrungen, Einstellungen und Haltungen zur Bewegungsberatung bei KHK ermöglichen die nun erfassten Bedarfe an ein Trainingskonzept die zielgruppenangepasste Entwicklung eines entsprechenden hausärztlichen Trainings zur Kurzberatung zu Bewegung bei Menschen mit KHK. Dieses wird im Rahmen einer Folgestudie umgesetzt und die Wirksamkeit evaluiert.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung/Nachwuchs; Projektname: Optimierung des Managements der koronaren Herzkrankheit durch Training von Hausärzt:innen in der Kurzberatung zur Steigerung der körperlichen Aktivität (OptiCor); Fördernummer: 01GY2103