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Inanspruchnahme digitaler Präventionsangebote bei arterieller Hypertonie – Zwischenergebnisse einer Querschnitterhebung bei AOK Nordost-Versicherten
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Die Digitalisierung verändert zunehmend das deutsche Gesundheitssystem und die Patientenversorgung, wobei neue, sowohl technologie- als auch umwelt-induzierte Veränderungsimpulse entstehen und Versorgungsengpässe mittels digitaler Angebote womöglich reduziert werden könnten. Digitale Präventionsmaßnahmen sind ein innovativer und vielversprechender Ansatz für die Behandlung von Patient:innen mit Bluthochdruck. Trotz der technologischen Möglichkeiten ist die Integration von digitalen Gesundheitsanwendungen in der Routineversorgung bisher unzureichend angekommen.
Zielsetzung: Welche digitalen Präventionsangebote werden bereits von Personen mit arterieller Hypertonie genutzt? Wie sind Personen mit arterieller Hypertonie generell gegenüber digitalen Präventionsangeboten eingestellt? Welche Potentiale von digitalen Präventionsangeboten können identifiziert werden?
Methode: Von Oktober bis November 2023 wurden 16.008 Versicherte (≥ 18 Jahre) der AOK Nordost, bei denen eine Hypertonie im Jahr 2022 diagnostiziert wurde, postalisch zur Teilnahme an einer Befragung eingeladen. Zum Zeitpunkt der ersten Auswertung wurden 443 Fragebögen in die deskriptive Auswertung einbezogen (Rücklauf Stand März 2024: 1420 Fragebögen). Die Studie ist Teil des Innovationsfondsprojekts DiPaH.
Ergebnisse: An der Befragung nahmen 232 (52,4%) männliche und 211 (47,6%) weibliche Personen aus fünf verschiedenen Bundesländern teil. Das durchschnittliche Alter lag bei 62,67 (MW) Jahren (Min: 18; Max: 98). Insgesamt fanden 68,3% (n=278) der befragten Personen mit arterieller Hypertonie digitale Angebote in der Gesundheitsversorgung sinnvoll. 44,6% der Befragten lesen Gesundheitsinformationen im Internet, 35,5% nutzen allgemeine Gesundheits-Apps und 26,5% der Befragten nutzen Wearables. Etwa die Hälfte (50,9%) der Befragten ist daran interessiert die elektronische Patientenakte zu nutzen, 28,7% würden eine Videosprechstunde in Anspruch nehmen und 42,8% würden ihre Arzttermine online buchen. Bei 12,2% der Befragten haben datenschutzrechtliche Bedenken dazu geführt, dass sie keine Präventionsangebote nutzen. Detaillierte Ergebnisse zu den Nutzergruppen werden auf dem Kongress präsentiert.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Je nach Medium werden digitale Präventionsmaßnahmen bislang eher wenig bis moderat von AOK-Versicherten mit arterieller Hypertonie genutzt, obwohl das Interesse an der Nutzung entsprechender digitalen Präventionsangebote moderat bis hoch ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patient:innen mit Bluthochdruck von der Informationsvermittlung und Aufklärung über das Angebot digitaler Präventionsmaßnahmen profitieren könnten. Ärzt:innen und andere Angehörige der Gesundheitsberufe sollten aktiv in die Informationsvermittlung digitaler Präventionsmaßnahmen einbezogen werden.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: DiPaH – Digitale Präventionsmaßnahmen bei arterieller Hypertonie; Fördernummer: 01VSF21042