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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Entwicklung eines Kerndatensatzes von Qualitätsindikatoren für Qualität und Patientensicherheit während Pandemien in Universitätskliniken in Deutschland

Meeting Abstract

  • Janis Evers - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie der Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • Natalie Altschuck - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie der Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • Claudia Mehl - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie der Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • Ruth Hecker - Universitätsklinikum Essen, Deutschland
  • Oliver Steidle - Universitätsklinikum Essen, Deutschland
  • Lorenz Harst - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Deutschland
  • Lilly Rüthrich - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Deutschland
  • Arnt Suckow - Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Jochen Schmitt - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Deutschland
  • Max Geraedts - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie der Philipps-Universität Marburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf197

doi: 10.3205/24dkvf197, urn:nbn:de:0183-24dkvf1972

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Evers et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie führte in den deutschen Universitätskliniken zu einem signifikanten Rückgang der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Dies betraf nicht nur planbare, elektive Eingriffe, sondern erstreckte sich auch auf dringend benötigte stationäre Behandlungen, die nicht direkt mit COVID-19 verbunden waren. Viele Patient:innen wurden erst in späten und kritischen Krankheitsphasen aufgenommen. Die Überlastung der Intensivkapazitäten führte zu einer Konkurrenz um lebensnotwendige Ressourcen und zwang zu früheren Entlassungen, was die Qualität der Versorgung und die Sicherheit der Patient:innen potenziell gefährdete.

Zielsetzung: Das Hauptziel dieses Projekts ist die Entwicklung und Implementierung eines fortschrittlichen Konzepts für Qualitäts- und Risikomanagement in Universitätskliniken. Dies soll während und nach Pandemien die Aufrechterhaltung einer hohen Versorgungsqualität und Patientensicherheit gewährleisten. Ein abgestimmter Satz von Empfehlungen und Indikatoren basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen und Expertenmeinungen soll dabei helfen, die Versorgung effektiv zu steuern.

Methode: Der Entwicklungsprozess des Kerndatensatzes von Qualitätsindikatoren (QI) umfasste eine Literaturrecherche, Experteninterviews und einen detaillierten, mehrstufigen Bewertungsprozess. Ziel war es, Indikatoren zu identifizieren, die die Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit der Kliniken während und zwischen Pandemiezeiten messen können. Dabei wurden sowohl organisatorische/Management-Indikatoren als auch krankheitsspezifische klinische Indikatoren berücksichtigt und durch eine breite Konsultation mit Fachleuten aus dem Qualitäts- und Risikomanagement mittels Online-Umfragen und Expertenpanels angepasst.

Ergebnisse: Der Prozess führte zur Identifizierung von 63 organisatorischen und 20 krankheitsspezifischen Indikatoren, basierend auf dem Tracer-Konzept für kritische Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Diese Indikatoren bilden zusammen einen umfassenden Kerndatensatz von 83 QIs, der eine detaillierte Bewertung und Anpassung der Versorgungsqualität und Patientensicherheit während und zwischen Pandemiezeiten ermöglicht.

Implikation für Forschung und Praxis: Die Entwicklung dieses Kerndatensatzes ist ein signifikanter Schritt vorwärts in der Pandemievorbereitung und -reaktion deutscher Universitätskliniken. Die QIs ermöglichen eine zielgerichtete Bewertung der aktuellen Versorgung und bieten die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen im Qualitätsmanagement. Dieses Projekt stellt damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Gesundheitssystems im Umgang mit zukünftigen Gesundheitskrisen dar und unterstreicht die Notwendigkeit eines flexiblen und robusten Qualitätsmanagementsystems.