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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Wo bin ich und was kann ich noch? Einschränkungen im Alltag bei Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen

Meeting Abstract

  • Julia-Sophia Scheuermann - Uniklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Elmar Gräßel - Uniklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Sophia Bösl - Uniklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Petra Scheerbaum - Uniklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf186

doi: 10.3205/24dkvf186, urn:nbn:de:0183-24dkvf1864

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Scheuermann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Folge des demografischen Wandels kommt es zu einem Prävalenzanstieg dementieller Erkrankungen – insbesondere in jüngeren Alterskohorten. Einhergehend damit steigt mit zunehmendem Alter auch die Prävalenz des Prodromal-Stadiums leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI). Menschen mit MCI erleben Einschränkungen in den basalen Aktivitäten des täglichen Lebens (ADLs) sowie den instrumentellen ADLs.

Zielsetzung: Daher war das Ziel der Analyse, die Einschränkungen bei ADLs und IADLs bei Menschen mit MCI differenziert zu betrachten.

Methode: Die Analyse erfolgte basierend auf den Baseline-Daten einer randomisiert kontrollierten Studie (N=270). Zur Erfassung der kognitiven Leistungen bei MCI wurde der Montreal Cognitive Assessment (MoCA) eingesetzt. Mit Hilfe der Bayer-ADL-Skala wurden die Defizite von Personen mit MCI bei den ADLs und IADLs quantifiziert. Der Zusammenhang der Alltagsaktivitäten mit der kognitiven Leistung wurde mittels Pearson-Korrelation betrachtet. In Sensitivitätsanalysen erfolgte eine geschlechts- und kognitionsbezogene Betrachtung.

Ergebnisse: Bei den Aktivitäten des täglichen Lebens erlebten die Personen mit MCI überwiegend keine Einschränkungen (80–95%), mit Ausnahme der kognitiven Fähigkeiten (65%). Die B-ADL Skalen Gedächtnis, Orientierungsfähigkeit und Gesamteinschränkungen wiesen einen negativen Zusammenhang mit der kognitiven Leistung auf. Dabei gaben Männer auf der Gedächtnis-Skala häufiger Einschränkungen an, Frauen hingegen bei der Orientierung. Ältere und kognitiv stärker beeinträchtigte Personen waren von den Einschränkungen in Aktivitäten des täglichen Lebens häufiger betroffen.

Implikation für die Versorgungspraxis: Da Alltagseinschränkungen bereits im MCI-Stadium vorkommen, sollten die zuständigen Ärzte die Betroffenen im Blick behalten. Empfehlenswert wäre es, dass Menschen mit MCI gezielt die instrumentellen ADLs trainieren, bei denen sie bereits Schwierigkeiten haben. Ferner sollte den geschlechterspezifischen Defiziten der Domänen Orientierung und Gedächtnis mit gezieltem kognitivem Training entgegengewirkt werden.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: BrainFit-Nutrition; Fördernummer: KVC 0/117/2021E