gms | German Medical Science

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Versorgungsforschung mit Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen – Thinking outside the box

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Lea Gölz - Medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung und Teilhabebeschränkungen, Universität Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Birigt Prodinger - Medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung und Teilhabebeschränkungen, Universität Augsburg, Augsburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf183

doi: 10.3205/24dkvf183, urn:nbn:de:0183-24dkvf1831

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Gölz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: In Projekten der Versorgungsforschung ist es zunehmend üblich und teils auch verpflichtend, relevante Interessensvertretende mit einzubeziehen. In diesem Sinne gilt es, auch ggf. Menschen mit Behinderung in die Versorgungsforschung einzubeziehen, was zudem aus dem Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung aller (vgl. UN-BRK, BTHG) abzuleiten ist. Dabei gibt es bezüglich der Umsetzung von Forschung mit Menschen mit Intelligenzminderung bereits einige Bemühungen, hinsichtlich Menschen mit einer Sinnesbeeinträchtigung jedoch nur vereinzelt. Wir standen daher vor einigen Herausforderungen hinsichtlich der Studienplanung und des methodischen Vorgehens zu Beginn eines Forschungsprojekts, in dem unter anderem die Erfahrungen von Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen in Bezug auf die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der Gesundheitsversorgung erhoben werden.

Zielsetzung: Der Beitrag soll einen Austausch über inklusive Forschung anregen sowie zur Reflexion gängiger Methoden im Hinblick auf inklusive Prozesse in der Versorgungsforschung beitragen.

Methode: Wir berichten von unseren Überlegungen, Erfahrungen und der damit verbundenen Selbstreflexion unseres Handelns, vor allem hinsichtlich des methodischen Vorgehens in unserem Forschungsprojekt, um zum Thema zu sensibilisieren und in die Diskussion mit anderen Versorgungsforschenden zu treten. Zur Strukturierung unserer Reflexion hinsichtlich inklusiver Prozesse in der Forschung ziehen wir Reporting Standards qualitativer Studien heran.

Ergebnisse: In allen Phasen der Projektplanung sind Überlegungen zur Angemessenheit und Durchführbarkeit der Studie im Hinblick auf Inklusion von großer Bedeutung. Es sind Anpassungen gängiger Methoden der empirischen Sozialforschung und des üblichen Vorgehens über den gesamten Forschungsprozess hinweg notwendig, um eine gelingende Kommunikation unter anderem bei der informierten Einwilligung, der Datenerhebung und der Vermittlung der Ergebnisse sicherzustellen. Das geplante Vorhaben im Vorfeld mit Betroffenen zu diskutieren, erwies sich als wertvoll.

Implikation für Forschung: Studien sollten so gestaltet werden, dass möglichst viele Menschen an ihnen teilnehmen können, um Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen Behinderung bereits in der Evidenzgenerierung bezüglich der Gesundheitsversorgung sicherzustellen.