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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Riskanter Alkoholkonsum bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) – ein versorgungsrelevantes Problem?

Meeting Abstract

  • Carolin Donath - Uniklinik Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Julia-Sophia Scheuermann - Uniklinik Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Elmar Gräßel - Uniklinik Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Petra Scheerbaum - Uniklinik Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf182

doi: 10.3205/24dkvf182, urn:nbn:de:0183-24dkvf1828

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Donath et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Vorliegen einer leichten kognitiven Beeinträchtigung stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz dar. Dieses Risiko erhöht sich nachgewiesenermaßen bei regelmäßigem Konsum riskanter Mengen Alkohol. Die Verbreitung von riskantem Alkoholkonsum bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung ist bisher in Deutschland nicht erforscht.

Zielsetzung: Ziel der Arbeit ist es, die im Rahmen der randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) „Brain-Fit Nutrition“ erhobenen Daten für eine Analyse der Epidemiologie des riskanten Konsums von Alkohol bei Menschen mit MCI zu nutzen.

Methode: Die T0-Daten des prospektiv registrierten RCTs „Brain-Fit-Nutrition“ (ISRCTN10560738) von 270 Personen mit psychometrisch diagnostizierter leichter kognitiven Beeinträchtigung wurden hinsichtlich der Konsummenge von Alkohol in Bezug auf die 30-Tage-Prävalenz ausgewertet. In Anlehnung an die repräsentativen Studien des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde riskanter Konsum mit mehr als 10 g Reinalkohol pro Tag für Frauen und mit mehr als 20 g Reinalkohol pro Tag Reinalkohol für Männer definiert. Die Items zur Konsumerfassung wurden aus den repräsentativen Surveys der GEDA-Studie (RKI) adaptiert. Die Daten lagen vollständig vor und wurden mittels deskriptiver statistischer Methoden ausgewertet.

Ergebnisse: Knapp ein Fünftel der teilnehmenden männlichen Befragten (18,6%) erfüllten in Bezug auf die letzten 30 Tage das Kriterium des riskanten Konsums. Mehr als jede dritte Frau (34,8%) mit leichter kognitiver Beeinträchtigung konsumierte im untersuchten Zeitraum riskante Mengen an Alkohol. Bezieht man die Konsumzahlen nur auf die Teilnehmenden, die überhaupt in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken haben, so sind 44,1% der Frauen und 21,1% der Männer als riskant konsumierend einzuordnen.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Riskante Alkoholkonsummuster sind bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung nicht selten. Insbesondere Frauen unterliegen aufgrund der Spezifika des Alkoholabbaus im weiblichen Körper einem höheren Risiko und erreichen schneller die Grenzwerte riskanten Konsums. Aufgrund der bestehenden Gefahr einer Konversion von leichter kognitiver Beeinträchtigung zur Demenz, die bei riskantem Alkoholkonsum häufiger auftritt, ist eine wissensbasierte Beratung der Patient*innen durch Fachärzte, die Gedächtnisproblematiken behandeln, angezeigt.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: Brainfit-Nutrition; Fördernummer: KVC 0/117/2021E