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Erfassung der Perspektive von Pflegeheimbewohner*innen auf ein Sturzerlebnis zur Einbeziehung in die Entwicklung eines Pflegekerndatensatzes der stationären Langzeitpflege – eine qualitative Interviewstudie
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: In Pflegekerndatensätzen werden Pflegedaten standardisiert erfasst. Sie ermöglichen die Nutzbarkeit der Daten für Forschungszwecke und fördern Datenintegrität bei sektorenübergreifender Versorgung. Zudem tragen sie zum Erkennen von Entwicklungen in der Pflege bei und beeinflussen somit Entscheidungsprozesse, die sich auf die Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf auswirken [1], [2]. Bisherige Pflegekerndatensätze berücksichtigen oft nicht ausreichend die Perspektive dieser Menschen. Dies kann dazu führen, dass deren Ansichten oder Bedenken nicht in Forschung einbezogen wird, die direkte Auswirkungen auf ihre Versorgung hat. In internationaler Literatur werden Empfehlungen zur Fokussierung von Pflegekerndatensätzen auf die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf ausgesprochen [2], [3].
Zielsetzung: Die Erfassung der Perspektive von Pflegeheimbewohner*innen zur Einbeziehung in die Entwicklung eines Pflegekerndatensatzes am Beispiel Sturz.
Methode: Die Methodik folgt einem qualitativen Forschungsdesign. Zur Erreichung des Ziels werden qualitative, leitfadengestützte Interviews durchgeführt. Das Setting stellen Pflegeeinrichtungen in Deutschland dar. Eingeschlossen werden Pflegeheimbewohner*innen, die in der Pflegeeinrichtung gestürzt sind, sich an das Ereignis erinnern können und in der Lage sind, das Ereignis verbal wiederzugeben. Ausgeschlossen werden Personen, die in einem anderen Setting gestürzt sind oder aufgrund ihres physischen oder kognitiven Zustandes nicht in der Lage sind, über das Ereignis zu sprechen. Es sind 15–25 Interviews geplant. Die Rekrutierung erfolgt über Gatekeeper der jeweiligen Einrichtungen, wie beispielsweise Einrichtungsleitung oder Pflegedienstleitung. Der Kontakt zu den Pflegebedürftigen wird durch persönliche Gespräche in der Einrichtung und mit Angehörigen aufgebaut. Die Interviews werden nach qualitativen Verfahren ausgewertet. Das dargelegte Forschungsvorhaben hat ein ethisches clearing erhalten.
Erwartete Ergebnisse: Erste Ergebnisse werden im Herbst 2024 vorliegen. Es werden neue Erkenntnisse zu Sturzrisiken- und Folgen aus Sicht von Menschen in Pflegeheimen erwartet.
Erwartete Implikation für Forschung und Versorgungspraxis: Die Ergebnisse können einen deutschen Pflegekerndatensatz für die stationäre Langzeitpflege inhaltlich um die Sicht von Menschen mit Pflegbedarf ergänzen. Die angewandte Methodik leistet einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion um die Einbeziehung von Betroffenen in die Entwicklung von Pflegekerndatensätzen.
Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; Projektname: PFLIP – Definition des Pflegekerndatensatzes und Aufbau eines intersektoralen Pflegedaten-Repository; Fördernummer: 16SV8883
Literatur
- 1.
- Werley HH, Devine EC, Zorn CR, Ryan P, Westra BL. The Nursing Minimum Data Set: abstraction tool for standardized, comparable, essential data. Am J Public Health. 1991 Apr;81(4):421-6. DOI: 10.2105/ajph.81.4.421
- 2.
- Burton JK, Wolters AT, Towers AM, Jones L, Meyer J, Gordon AL, Irvine L, Hanratty B, Spilsbury K, Peryer G, Rand S, Killett A, Akdur G, Allan S, Biswas P, Goodman C. Developing a minimum data set for older adult care homes in the UK: exploring the concept and defining early core principles. Lancet Healthy Longev. 2022 Mar;3(3):e186-e193. DOI: 10.1016/S2666-7568(22)00010-1
- 3.
- Micklewright K, Killett A, Akdur G, Biswas P, Blades P, Irvine L, Jones L, Meyer J, Ravenscroft N, Woodhead H, Goodman C. Activity provider-facilitated patient and public involvement with care home residents. Res Involv Engagem. 2024 Jan 11;10(1):7. DOI: 10.1186/s40900-023-00537-z
- 4.
- O'Brien BC, Harris IB, Beckman TJ, Reed DA, Cook DA. Standards for reporting qualitative research: a synthesis of recommendations. Acad Med. 2014 Sep;89(9):1245-51. DOI: 10.1097/ACM.0000000000000388