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Geschlechtsunterschiede bei Patient:innen mit Psoriasis-Arthritis im Krankheitsregister RABBIT-SpA
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine häufige, chronisch-entzündliche Erkrankung, die neben dem Bewegungsapparat auch Haut und Nägel betreffen kann. Mit Einführung der Biologika-Therapien hat sich die Prognose für Betroffene deutlich verbessert. Ziel der Therapie ist das Erreichen einer möglichst geringen Krankheitsaktivität (minimal disease activity), um Funktionsstatus und Lebensqualität zu verbessern. Es gibt Hinweise, dass sich die Erkrankung bei Frauen und Männern unterschiedlich manifestiert. Zum Beispiel berichten Frauen öfter über Schmerzen, Fatigue und Funktionseinschränkungen des peripheren Bewegungsapparates, wohingegen Männer eine höhere Haut- und axiale Beteiligung haben.
Zielsetzung: Wir untersuchten, wie sich Frauen und Männer mit PsA im RABBIT-SpA-Register zum Zeitpunkt ihrer ersten biologischen oder zielgerichteten synthetischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika-Therapie (b/tsDMARD) in ihren Baseline-Charakteristika unterschieden.
Methode: RABBIT-SpA ist eine prospektive longitudinale Kohortenstudie. Patient:innen mit PsA werden mit Beginn oder dem Wechsel einer systemischen Standardtherapie eingeschlossen. Wir führten eine deskriptive Analyse der Baseline-Charakteristika und spezifischen Krankheitsparameter durch.
Ergebnisse: In die Analyse wurden 415 Frauen und 320 Männer mit PsA zum Zeitpunkt ihrer ersten b/tsDMARD-Therapie eingeschlossen. Frauen waren im Mittel zum Zeitpunkt der ersten Gabe etwas älter als Männer (52 vs. 50 Jahre). Frauen hatten etwas häufiger Enthesitis (26% vs. 21%, p<0,05), druckschmerzhafte Gelenke (85% vs. 79%, p<0,05) und geschwollene Gelenke (68% vs. 62%, p<0,05). Die mittlere arztberichtete Krankheitsaktivität unterschied sich nur leicht bei Frauen und Männern (5,1 [±1,9 SD] vs. 4,7 [±2 SD], p<0,05, einer 0-10 Numerische Rating Skala). Bei der globalen Krankheitsaktivität schätzten die Frauen sich etwas schlechter ein als die Männer (5,5 [±2,1 SD] vs. 4,9 [±2,5 SD], p<0,05). Männer hatten im Mittel mehr betroffene Körperoberfläche als Frauen (11,2 [±16,5 SD] vs. 6,0 [±11,7 SD], p<0,05). Jedoch unterschied sich die hautbezogene Lebensqualität (DLQI) kaum zwischen den Geschlechtern (5,3 [±6,2 SD] vs. 5,2 [±5,8 SD], p=0.96). Frauen hatten stärkere Einschränkungen hinsichtlich alltäglicher Funktionsbereiche gemessen am HAQ (Health Assessment Questionnaire) (1,0 [±0,6 SD] vs. 0,6 [±0,6 SD], p<0,05).
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die vorbeschriebenen Unterschiede zwischen Männern und Frauen bzgl. der Manifestation und Ausprägung der PsA konnte in unseren Daten bestätigt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede auch in Hinblick auf das therapeutische Ansprechen bei verschiedenen Biologika gibt. Dazu planen wir weitere Analysen, die Einblick auf etwaige Geschlechtsunterschiede beim Ansprechen auf verschiedene Therapien geben sollen. Mit Hilfe unserer Registerdaten möchten wir dazu beitragen, eventuelle Versorgungslücken zu identifizieren, auf etwaige geschlechtsspezifische Unterschiede hinzuweisen und die therapeutische Versorgung von PsA-Patient:innen zu verbessern.