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Patient*innenbezogene Einflussfaktoren auf den kurzfristigen Rehabilitationserfolg
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Aufenthalte im Akutkrankenhaus nach Knie- oder Hüftgelenksersatzoperationen werden aufgrund medizinischer Fortschritte kürzer, was die orthopädische Rehabilitation an Bedeutung gewinnen lässt. Entscheidend für den Rehabilitationserfolg ist nicht nur die Qualität der Rehabilitationseinrichtung, sondern auch Merkmale der Patient*innen: Bisherige Untersuchungen konnten Geschlecht [1], sozioökonomische Lage [2] und Selbstwirksamkeit [3] als Einflussfaktoren identifizieren.
Zielsetzung: In dieser Analyse werden personenbezogene Einflussfaktoren von Patient*innen auf den kurzfristigen Rehabilitationserfolg datengestützt identifiziert.
Methode: Im Rahmen des SEQUAR-Projekts [Entwicklung eines Konzepts zur routinedatengestützten Qualitätsmessung; [4]] wurden n=448 (komplette Fälle) orthopädische Rehabilitand*innen nach Knie- oder Hüft-TEP zu zwei Messzeitpunkten (zu Beginn (T0) und zum Ende (T1) der Rehabilitationsmaßnahme) nach ihrer körperlichen Funktion(-sbeeinträchtigung) (SMFA-D), Schmerzen (VAS) und schmerzbezogener Selbstwirksamkeit (FESS) befragt. Diese Variablen definieren wir als mögliche Outcomes der Rehabilitation. Demografische und andere Personenmerkmale wurden zu T0 erhoben. Relevante Prädiktoren werden mittels LASSO für lineare gemischte Modelle selektiert. Dabei wird für Baseline adjustiert, die Rehabilitationseinrichtung wird als möglicher Clustereffekt berücksichtigt. Im Anschluss werden die Ergebnisse einem schrittweisen Ausschlussverfahren gegenübergestellt.
Ergebnisse: Neben Alter und Geschlecht zeigten sich als mögliche Einflussvariablen für VAS: Funktionsbeeinträchtigung, schmerzbezogene Selbstwirksamkeit sowie Dauer der Beschwerden. Für SMFA-D wurden als Prädiktoren Beschäftigungsdauer einer Haushaltshilfe, Dauer der Beschwerden, Haushaltsgröße, schmerzbezogene Selbstwirksamkeit sowie Komorbidität selektiert. Zur Vorhersage des FESS wurden Schulabschluss und Komorbidität als mögliche Prädiktoren identifiziert.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Patient*innenbezogene Einflussfaktoren können Bedeutung für die Risikoadjustierung von Qualitätsmessungen in Rehabilitationseinrichtungen haben und werden im SEQUAR-Projekt für die Testung neuer Risikoadjustierungsmodelle herangezogen. Die vorläufigen Ergebnisse können Befunde aus anderen Quellen bestätigen und ergänzen. Weiterführende Testungen werden nach Abschluss der Datenerhebung durchgeführt.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Qualitätssicherung mit sektorenübergreifenden Routinedaten der Krankenkassen in der orthopädischen Rehabilitation (SEQUAR); Fördernummer: 01VSF21041
Literatur
- 1.
- Hampel P, Brunnberg A, Krohn-Grimberghe B, Mantel F, Thomsen M, Hoischen A, Hrkac M, Tlach L, Morfeld M, Mohr B. Schmerzchronifizierung, Geschlecht und Rehabilitationserfolg bei chronischem Rückenschmerz. Eine Pilotstudie. Orthopade. 2009 Aug;38(8):742-51. DOI: 10.1007/s00132-009-1460-4
- 2.
- Köpnick A, Hampel P. Der Einfluss der sozialen Lage auf den Rehabilitationserfolg von Rehabilitanden mit chronischem Rückenschmerz. Rehabilitation (Stuttg). 2020 Dec;59(6):348-56. DOI: 10.1055/a-1219-2661
- 3.
- Arling V, Slavchova V, Knispel J, Spijkers W. Die Bedeutsamkeit von Persönlichkeitsfaktoren für den beruflichen Rehabilitationserfolg. Rehabilitation (Stuttg). 2016 Feb;55(1):6-11. DOI: 10.1055/s-0041-109094
- 4.
- Kaiser V, Fichtner UA, Schmuker C, Günster C, Rau D, Staab L, Farin-Glattacker E. A cross-sectoral approach to utilizing health claims data for quality assurance in medical rehabilitation: study protocol of a combined prospective longitudinal and retrospective cohort study. BMC Health Serv Res. 2023 Oct 17;23(1):1110. DOI: 10.1186/s12913-023-10074-w