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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Die Rolle der sozioökonomischen Faktoren bei der Steigerung der Patientenaktivierung – Teilergebnisse der DECADE-Studie

Meeting Abstract

  • Willy Gräfe - Technische Universität Dresden Medizinische Fakultät, Dresden, Deutschland
  • Henna Riemenschneider - Technische Universität Dresden Medizinische Fakultät, Dresden, Deutschland
  • Susanne Kutter - Technische Universität Dresden Medizinische Fakultät, Dresden, Deutschland
  • Thomas Kloppe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Andy Maun - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Iris Tinsel - Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Freiburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf174

doi: 10.3205/24dkvf174, urn:nbn:de:0183-24dkvf1745

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Gräfe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der sozioökonomische Status (SES) ist mit Risikofaktoren, wie bspw. Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und dem kardiovaskulären Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko assoziiert. Menschen mit niedrigem SES profitieren tendenziell weniger von Präventionsmaßnahmen als Menschen mit hohem SES. Die DECADE-Studie (G-BA-FK: 01VSF19021) untersucht, inwieweit Patient*innen durch evidenzbasierte Gesundheitsmaterialien und patientenzentriete Kommunikation in der hausärztlichen Versorgung zu gesundheitsförderlichem Verhalten aktiviert werden können und somit ihr Herz-Kreislauf-Risiko reduzieren können. In der vorangegangenen Pilotstudie wurden bereits positive Ergebnisse auf die Patientenaktivierung erzielt [1]. Es bleibt zu untersuchen, inwiefern der sozioökonomische Status der Individuen für die Wirkung der DECADE-Intervention relevant ist.

Zielsetzung: Inwiefern beeinflussen sozioökonomische Faktoren die Wirksamkeit der DECADE Intervention bezüglich der Patientenaktivierung?

Methoden: In der cluster-randomisierten DECADE-Studie wird mit einer zusätzlichen Moderatorenanalyse der Einfluss des sozioökonomischen Status der Patient*innen (höchster Berufsabschluss und monatliches Haushaltsnettoeinkommen zu Studienbeginn) auf die Veränderung der Patientenaktivierung (PAM13-D) nach 12 Monaten untersucht.

Ergebnisse: 791 Patient*innen nahmen an der Baseline-Befragung (t0) teil. Der mittlere PAM13-D-Wert lag zu t0 bei 83,39 Punkten (Skala 0-100). Die niedrigsten PAM13-D-Werte zeigten sich bei der Einkommensgruppe 3.000-<4.500 € (n=165) (82,04) und bei der Gruppe ohne Berufsabschluss (n=52) (80,71). Es ist zu erwarten, dass die Intervention einen positiven Effekt auf den PAM13-D-Score hat. Die Ergebnisse der Intervention auf PAM13-D sowie der Einfluss der verschiedenen sozioökonomischen Gruppen hierauf, werden nach Abschluss der Datenanalyse (Last patient out: Ende März 2024) auf der Konferenz berichtet.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Im Mittel haben die Patient*innen zu Studienbeginn bereits hohe PAM13-D-Werte, die jedoch unter denen der Pilotstudie liegen. Daher erwarten wir in dieser größeren Studie ebenfalls Effekte auf die Patientenaktivierung. Die Ergebnisse der Moderatorenanalyse werden genauere Erkenntnisse über die Wirksamkeit der DECADE Intervention auf unterschiedliche Gruppen liefern. Diese werden dazu beitragen, zukünftige Interventionen in der Regelversorgung stärker auf spezifische Zielgruppen mit hohem Bedarf an Risikoreduktion auszurichten.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: DECADE; Fördernummer: 01VSF19021


Literatur

1.
Tinsel I, Siegel A, Schmoor C, Poguntke I, Maun A, Niebling W. Encouraging Self-Management in Cardiovascular Disease Prevention. Dtsch Arztebl Int. 2018 Jul 9;115(27-28):469-76. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0469 Externer Link