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Curriculumsentwicklung für ein e-Learning zur Förderung des delirspezifischen Fachwissens von Pflegefachpersonen und (Haus-)Ärzt:innen in Altenpflegeeinrichtungen – eine Delphi-Studie
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Das Delir stellt ein akutes neuropathologisches Syndrom dar, das durch medizinische Krankheitsfaktoren oder Medikamente versursacht werden kann. Es handelt sich dabei um einen Notfall, der frühestmöglich diagnostiziert und therapiert werden sollte, um schwerwiegende Komplikationen, wie den irreversiblen Abbau kognitiver Fähigkeiten und eine erhöhte Mortalität zu vermeiden. Obwohl Bewohner:innen von Altenpflegeeinrichtungen (Ape) besonders vulnerabel für ein Delir sind, bleibt das Delir oftmals unerkannt. Pflegefachpersonen (Pfp) und (Haus-)Ärzt:innen signalisieren einen konkreten Bedarf für delirspezifisches Fachwissen.
Zielsetzung: Ziel der Delphi-Studie ist die Konsentierung eines Curriculums durch ein interdisziplinäres Expert:innenpanel. Das final abgestimmte Curriculum dient als Grundlage für die Entwicklung eines e-Learnings zur Förderung des delirspezifischen Fachwissens von Pfp und (Haus-)Ärztinnen, die in Ape tätig sind.
Methode: Für die Konzeption des Curriculums wurde eine explorative Literaturrecherche in MEDLINE und CINAHL durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf der settingunabhängigen Suche nach (inter-)nationalen Curricula, Leitlinien und weiteren Publikationen zur Schulung von Gesundheitsprofessionellen. Graue Literatur wurde ebenfalls eingeschlossen. Basierend auf den Rechercheergebnissen wurden delirspezifische Kompetenzen formuliert. Anschließend wurden die Kompetenzen durch ein interdisziplinäres Expert:innenpanel bestehend aus Kliniker:innen und Forscher:innen aus Medizin und Pflege-(wissenschaft) innerhalb einer zweistufigen Delphi-Befragung mit einem integrierten Workshop bezüglich ihrer Relevanz (sehr relevant, relevant, weniger relevant und nicht relevant) beurteilt. Ein Konsens wurde angenommen, wenn 80% des Expert:innenpanels eine Kompetenz als sehr relevant oder relevant eingeschätzt haben. Kompetenzen, deren Zustimmungswerte nach der ersten Delphi-Befragung zwischen 75% und 80% lagen oder kritisch seitens der Expert:innen kommentiert wurden, wurden im anschließenden Workshop nachbesprochen und erneut in der zweiten Delphi-Befragung beurteilt. Kompetenzen, die unkommentiert blieben und Zustimmungswerte unter 75% erhielten, wurden entfernt. Die Kompetenzen wurden jeweils für Pfp und (Haus-)Ärzt:innen beurteilt.
Ergebnisse: Basierend auf sieben Publikationen wurden 120 Kompetenzen formuliert. An der ersten Befragungsrunde nahmen 19 Expert:innen teil, woraufhin 76,7% (n=92) der Kompetenzen konsentiert und 15% (n=18) entfernt wurden. 8,3% (n=10) der Kompetenzen wurden im anschließenden Workshop von 10 Expert:innen kritisch diskutiert, von ihnen wurden 6 entfernt. 4 Kompetenzen wurden in der zweiten Befragungsrunde durch 11 Experti:innen final beurteilt, von ihnen wurden 3 bestätigt. Insgesamt konnten so 79,2% (n=95) der initial formulierten Kompetenzen konsentiert werden.
Implikation für Praxis: Das zukünftig entwickelte e-Learning kann einen elementaren Beitrag für die Sensibilisierung von Pfp und (Haus-)Ärzt:innen zum Phänomen Delir in Ape leisten und eine Basis für die zukünftige Implementierung von komplexen Interventionen zur Delirprävention in diesem Setting.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Delir in Altenpflegeeinrichtungen (DeliA); Fördernummer: 01VSF20003