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Wirksamkeit des Engagements von Patient:innen auf die Patientensicherheit in Übergängen der onkologischen Versorgung: Eine systematische Übersichtsarbeit
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Die intersektoralen Versorgungsübergänge onkologischer Patient:innen stellen eine große Herausforderung für deren Sicherheit dar: zwei Drittel unerwünschter Ereignisse nach der Entlassung sind vermeidbar und die Rate ungeplanter Rehospitalisierungen liegt bei 11-22%. An diesem Versorgungsschritt ist das Engagement von Patient:innen und Familienangehörigen (PFE) besonders wichtig, da Patient:innen mit wechselnden Rollen und Verantwortlichkeiten konfrontiert werden. PFE wird von der WHO im Globalen Aktionsplan Patientensicherheit als bedeutsame Intervention empfohlen. Es gibt jedoch nur begrenztes Wissen über die Natur, Implementation und Wirksamkeit von PFE in Versorgungsübergängen der onkologischen Versorgung. Derzeit gibt es keine systematische Überprüfung der Wirksamkeit von PFE auf die Patientensicherheit in Versorgungsübergängen von Patient:innen mit onkologischen Erkrankungen.
Zielsetzung: Ziel ist die Untersuchung der Wirksamkeit von PFE auf die Patientensicherheit in Versorgungsübergängen von Patient:innen mit onkologischen Erkrankungen. Mittels einer systematischen Übersichtsarbeit werden diese Fragen untersucht:
- 1.
- Welche Wirksamkeit hat PFE auf die Patientensicherheit bei verschiedenen Übergängen in der Versorgung von Patient:innen mit onkologischen Erkrankungen?
- 2.
- Welche Charakteristika und Effekte haben hier PFE-Interventionen verschiedener Ebenen (individuell, organisatorisch) und Arten (Konsultation, Einbeziehung, Partnerschaft)?
Methode: Ein systematischer Review mit Metaanalyse wird durchgeführt. Es erfolgt eine umfassende Datenbankrecherche in MEDLINE, EMBASE, CENTRAL, CINAHL und APA PsycInfo sowie zwei Studienregistern bis Mai 2024. Zusätzlich werden relevante Internetseiten gescreent, führende Wissenschaftler:innen kontaktiert und eine vorwärts- und rückwärtsgerichtete Zitationsverfolgung durchgeführt. Studien mit prospektivem, longitudinalem, interventionellem Studiendesign mit PFE-Interventionen und Messungen der Patientensicherheit in Versorgungsübergängen von Patient:innen mit jeglichen onkologischen Erkrankungen werden inkludiert. Das Verzerrungsrisiko und die Zuverlässigkeit der Evidenz werden bewertet. Die Ergebnisse werden narrativ und meta-analytisch (random effect model) synthetisiert. Das Protokoll wurde prä-registriert (PROSPERO: CRD42024546938, OSF: osf.io/9xamu).
Ergebnisse: Basierend auf vorläufigen Ergebnissen werden heterogene Interventionen, mehr Studien auf der Individual- als auf Organisationsebene, Effekte zugunsten der PFE-Interventionen sowie Studien von vorwiegend moderater oder niedriger Qualität erwartet.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Systematische und belastbare Evidenz zur Wirksamkeit ist notwendig, um effektive PFE-Interventionen zur Förderung der Patientensicherheit in Versorgungsübergängen onkologischer Patient:innen zu etablieren. Diese Übersichtsarbeit erlaubt Aussagen über Forschungsbedarfe sowie über die Arten und Effekte von verschiedenen PFE-Aktivitäten. Diese werden verschiedenen Stakeholdern bei der Auswahl und Implementierung geeigneter PFE-Aktivitäten in der Versorgungspraxis helfen.