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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Zusammenarbeit mit Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin, Pädiatrie und Kinder-und Jugendpsychiatrie im QualiPäd-Projekt: Ein Erfahrungsbericht

Meeting Abstract

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  • Claudia Mehl - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • Teresa Müller - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • Christian Bachmann - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am UK Ulm, Deutschland
  • Max Geraedts - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Philipps-Universität Marburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf076

doi: 10.3205/24dkvf076, urn:nbn:de:0183-24dkvf0762

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Mehl et al.
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Gliederung

Text

Setting der Forschungs- und/oder Praxis-Initiative: Ziel des vom Innovationsfonds geförderten Forschungsprojektes „Evaluation der Versorgungsqualität in der ambulanten Routineversorgung häufiger Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters“ (QualiPäd, FKZ 01VSF19035) war es, die Versorgungsqualität häufiger Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu bewerten. Für die retrospektive Analyse war eine Teilnahme von je 10 Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin, Pädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgesehen, deren anonymisierte Patientenakten analysiert werden sollten. Im Anschluss wurden mit den Teilnehmenden in drei facharztspezifischen Fokusgruppeninterviews vorläufige Ergebnisse diskutiert.

Ziel/bzw. Ziele der Initiative: Ziel des Erfahrungsberichts ist es, die Herausforderungen, die sich im Projektverlauf mit teilnehmenden Praxen ergaben, darzustellen und einen Austausch darüber anzuregen, wie mit diesen umgegangen wurde und zukünftig werden kann.

Herausforderungen und/oder Erfolgsfaktoren: Nach mehrmaligen Rekrutierungswellen via Telefon (n=296 mit Kontakt, n=522 Anrufversuche), E-Mail (n=398), Fax (n=4) und Post (n=1097) in den Jahren 2021 bis 2023, nahmen je 8 Hausärzt*innen (HA) und Pädiater*innen (PÄD) sowie 6 Kinder- und Jugendpsychiater*innen (KJP) an der Studie teil. Die Corona-Pandemie und deren Schutzmaßnahmen (wie Lockdown, Zugangsbeschränkungen, Impfen) begründeten zu Beginn die fehlende Bereitschaft zur Teilnahme. Mangelndes technisches Wissen (z.B. Erstellung von Patientenlisten), hoher Krankenstand, fehlendes Personal, Zeitmangel und Nichterreichbarkeit nach Zusage führten zu weiteren Absagen.

Die Abholungstermine der Akten bereiteten ebenfalls Schwierigkeiten, da bspw. die vorzubereitende Anonymisierung nicht umgesetzt oder Selektionskriterien (wie gesicherte Diagnosen) nicht eingehalten wurden. Auch wurde wenig Arbeitsfläche zum Einscannen der Akten bereitgestellt und auf Nachfragen kritisch reagiert. Im Studienverlauf übernahm das Projektteam die Anonymisierung, bot den Praxen technische Unterstützung und Alternativen zum Praxisbesuch an (z.B. sicheres Hochladen auf einen Server).

Die Fokusgruppen über Videokonferenzen durchzuführen und die Teilnehmenden vorab schriftlich über die zu besprechenden Punkte zu informieren, führte, mit Ausnahme der KJP (n=2), zu einer hohen Teilnahmequote (HA: n=5, PÄD: n=7 ) und wenigen kurzfristigen Absagen.

Schlussfolgerung: Die Erfahrungen der QualiPäd-Studie zeigen, dass zukünftige Forschungsprojekte, die auf Patientendaten aus Praxis-Akten basieren, vor der Erhebung viel Zeit und Ressourcen für die Rekrutierung von Ärzt*innen einplanen und alternative Lösungsstrategien (z.B. die Nutzung digitaler Formate) anbieten sollten. In der Zusammenarbeit mit Praxen sollten Forscher*innen stets aufgeschlossen gegenüber Skepsis an der Methodik reagieren können, zeitlich flexibel sein und in jeder Phase Unterstützung anbieten.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: „Evaluation der Versorgungsqualität in der ambulanten Routineversorgung häufiger Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters“ (QualiPäd); Fördernummer: 01VSF19035