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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Assistive Technologien im häuslichen Umfeld erleben und bewerten – eine qualitative Studie mit Besucher:innen einer Musterwohnung

Meeting Abstract

  • Franziska Hörner - Technische Hochschule Rosenheim, Deutschland
  • Yvonne Rauner - Technische Hochschule Rosenheim, Deutschland
  • Andrea Kastl - Technische Hochschule Rosenheim, Deutschland
  • Sebastian Günnel - Technische Hochschule Rosenheim, Deutschland
  • Franz Benstetter - Technische Hochschule Rosenheim, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf051

doi: 10.3205/24dkvf051, urn:nbn:de:0183-24dkvf0512

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Hörner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die steigende Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen mit dem Wunsch nach einem Verbleib in der eigenen Häuslichkeit stellt die Gesellschaft vor wachsende Herausforderungen. Gleichzeitig bieten assistive Technologien Lösungsansätze, um diesem Bleibewunsch gerecht zu werden. Im Forschungsprojekt DeinHaus 4.0 – Oberbayern wurden daher Musterwohnungen mit unterschiedlichen Assistenztechnologien von Low- bis High-Tech-Produkten bedarfsorientiert ausgestattet. Im Rahmen von Tagesbesuchen haben Menschen im hohen und höheren Lebensalter nun die Möglichkeit, die Musterwohnungen zu besichtigen, sich über die assistiven Technologien zu informieren und diese selbst auszuprobieren.

Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, die Erfahrungen und Meinungen der Tagesbesucher:innen hinsichtlich der wahrgenommenen Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit der in der Musterwohnung ausgestellten Lösungen zu erkunden.

Methode: Es werden moderierte Gruppendiskussionen mit den Tagesbesuchergruppen in der Musterwohnung am Standort Freilassing durchgeführt. Die Diskussionen sind leitfadengestützt und finden direkt im Anschluss an die Präsentation und Erprobung der assistiven Technologien statt. Die Gruppendiskussionen werden aufgezeichnet, wörtlich transkribiert und inhaltsanalytisch nach Kuckartz mit der Software MAXQDA ausgewertet. Die Kodierung erfolgt induktiv und deduktiv, u.a. nach dem Senior Technology Acceptance Model (STAM).

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Einreichung des Abstracts sind die Ergebnisse der Studie noch nicht finalisiert, da weitere Gruppendiskussionen durchgeführt werden. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen produktübergreifend und produktspezifisch die Einstellungen älterer Menschen zur Nutzung assistiver Technologien im häuslichen Setting. Dabei konnten wichtige Einflussfaktoren wie Selbstwirksamkeit oder körperliche Funktionsfähigkeit identifiziert werden. Darüber hinaus deckt die Studie Barrieren in der Umsetzbarkeit der Nutzung assistiver Technologien sowie Vorschläge zu deren Überwindung auf. Diese lassen sich derzeit in verschiedenen Phasen des Implementierungsprozesses verorten: Suche und Auswahl, Bezahlung, Installation/Umrüstung und Wartung. Die bisherigen Ergebnisse zeigen weiterhin, dass der Einsatz assistiver Technologien ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Häuslichkeit fördern, aber auch behindern kann. So wurde beispielsweise der zunehmende Unterstützungsbedarf im Umgang mit assistiven Technologien als hinderlich empfunden. Im Hinblick auf die ökonomische Nachhaltigkeit der Lösungen gibt die Studie Aufschluss über die Vorstellungen und Wahrnehmungen der potenziellen Nutzer:innen in Bezug auf die Finanzierungsverantwortung und die bevorzugten Preismodelle einschließlich ihrer Einflussfaktoren.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Diese Studie trägt zu einem besseren Verständnis der Nutzungseinstellungen für eine bedarfsgerechte Auswahl assistiver Technologien aus der Perspektive potenzieller Nutzer:innen bei. Darüber hinaus liefert die Studie wichtige Hinweise für die Sozialpolitik, Hersteller assistiver Technologien und andere Stakeholder im Hinblick auf Barrieren und Voraussetzungen für den Einsatz assistiver Technologien im häuslichen Umfeld.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: DeinHaus 4.0 – Oberbayern; Fördernummer: G64e-G8300-201868-14