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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Wer regelt das mit der digitalen Plattform? Über die Diskrepanz zwischen ‚möglich‘ und ‚machbar‘ in der Wissensvermittlung durch praxisnahe Führungskräfte der ambulanten Versorgung

Meeting Abstract

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  • Johanna Aigner - Bayerisches Zentrum Pflege Digital, Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten, Deutschland
  • Florian Fischer - Bayerisches Zentrum Pflege Digital, Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf033

doi: 10.3205/24dkvf033, urn:nbn:de:0183-24dkvf0331

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Aigner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Auf der Basis analoger Netzwerke innerhalb eines Sozialraum können digitale Care-Plattformen das Schnittstellenmanagement zwischen informellen und professionellen Akteuren unterstützen. Im Kontext der professionellen ambulanten Versorgung beinhaltet dies insbesondere die Steuerung heterogen zusammengesetzter Akteure in den Versorgungsprozessen. Ein entscheidender Einflussfaktor auf die sinnstiftende Nutzung einer solchen digitalen Plattform ist die Vermittlung notwendiger Kompetenzen über Führungskräfte an Mitarbeitende.

Zielsetzung: Das Projekt „DIALOG – Digitale Informations- und Vermittlungsplattform“ beforscht den Einsatz von Plattformen in verschiedenen Einsatzfeldern der professionellen Pflege in der ambulanten Versorgung unter besonderer Berücksichtigung der Akzeptanz von (leitenden) Pflegefachpersonen. Dieser Beitrag untersucht, welche Bedeutung Führungskräfte ihrer Rolle als Schlüsselpersonen bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen zur Nutzung einer digitalen Plattform zuschreiben. Dabei stellt sich zudem die Frage nach Unterschieden in der subjektiven Einschätzung der vorhandenen Digitalkompetenz und der Bereitschaft zur Integration transdisziplinären Wissens bei der Qualifizierung von Pflegefachpersonen.

Methode: Die qualitative Studie untersucht Gelingensbedingungen für die Implementierung einer digitalen Plattform durch (leitende) Pflegefachpersonen. Dafür wurden im Jahr 2023 professionelle Akteure der Pflege (n=10) aus unterschiedlichen professionellen Einsatzfeldern in einem Sozialraum in Bayern befragt. Die Befragten stellen den Querschnitt von Führungskräften und Mitarbeitenden der ambulanten Versorgung des gewählten Sozialraums dar. Die Auswertung erfolgte über eine qualitative Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: Die Vermittlung von Digitalkompetenz in der Pflegepraxis hängt insbesondere von der Wahrnehmung und systematischen Ausübung der Schlüsselrolle durch leitende Pflegefachpersonen ab. Dies meint beispielsweise die Verknüpfung der jeweiligen Leitungsebene mit ihrer Zuständigkeit. Die Kommunikation von Leitungskräften im Rahmen der Gestaltung von Einführungsprozessen berücksichtigt zudem individuell steuernde Motive. Unter anderem wird der Einbezug von Mitarbeitenden und Bildungseinrichtungen in ihrer Funktion als Wissensträger von den Studienteilnehmenden an Bedingungen wie z.B. digitale Affinität geknüpft.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die strukturierte Vermittlung von Wissen im Kontext der Digitalisierung durch Führungskräfte innerhalb der ambulanten Pflegepraxis fungiert als zentrale Gelingensbedingung für die nachhaltige Akzeptanz digitaler Care-Plattformen in der professionellen Pflege. Entsprechend ihrer jeweiligen Rolle im Unternehmen sowie mit ihrer Haltung gegenüber der Thematik, sollten Führungskräfte daher explizit zur Kommunikation mit Pflegefachpersonen befähigt werden, um die facettenreichen Kompetenzen des zur Verfügung stehenden interprofessionellen Netzwerks zielgerichtet einzusetzen.