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Explorative Evaluation der herzmedizinischen Versorgungsstruktur und -qualität im herzmedizinischen Netzwerk Bayern
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Veröffentlicht: | 10. September 2024 |
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Hintergrund: Trotz Fortschritten in der medizinischen Behandlung und Prävention sind Herausforderungen in der Versorgungsstruktur und -qualität von Patienten mit Herzerkrankungen vorhanden. Die intersektorale Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Versorgungseinrichtungen sind entscheidend für eine effektive Patientenversorgung. In Bayern, einem Bundesland, in dem über die Hälfte der Bevölkerung im ländlichen Raum lebt, sind diese Herausforderungen besonders spürbar. Die regionale Verteilung von Gesundheitseinrichtungen und die Entfernungen von Patienten zu spezialisierten Zentren können den Zugang zur Versorgung beeinträchtigen. Während nationale Berichte wie der Herzbericht der Deutschen Herzstiftung die Quantität der Versorgung erfassen, fehlen detaillierte Informationen zur Qualität und intersektoralen Vernetzung. Hier besteht zum einen eine Forschungslücke. Gleichzeitig könnte ein Defizit zwischen bestehenden Versorgungsmodellen und den tatsächlichen Bedürfnissen von Patienten vorliegen.
Zielsetzung: Die HERZNETZ Studie wurde initiiert, um diese Lücke zu schließen und einen umfassenden Einblick in die herzmedizinische Versorgungslandschaft Bayerns zu gewinnen. Durch die Erfassung der Patientenperspektive und die Identifizierung von Verbesserungspotenzialen strebt die Studie an, die Qualität der Versorgung für Patienten mit Herzerkrankungen zu verbessern. Dabei wird folgende Frage adressiert: Welche Defizite und Engpässe bestehen aktuell in der kardiovaskulären Versorgungsstruktur in Bayern aus Sicht der Patienten? Darüber hinaus sollen mögliche Ansätze zur Verbesserung der Versorgungsqualität aufgezeigt werden.
Methode: Es handelt sich um eine explorative Studie an fünf bayerischen Universitätsklinken. Daten werden mittels eines Fragebogens erhoben, der verschiedene Aspekte des Versorgungsprozesses sowie die Patientenzufriedenheit pseudonymisiert erfasst. Dies umfasst den Ablauf und die Organisation der Versorgung, intersektorale Vernetzung, Patientenzufriedenheit und Versorgungsinfrastruktur. Der Fragebogen gliedert sich in die verschiedenen Stationen des Versorgungsprozesses: Diagnosestellung, Überweisung, stationärer Aufenthalt, Entlassung und Nachsorge. Die Studienpopulation umfasst Patienten, die maximal drei Monate vor dem Zeitpunkt der Rekrutierung eine herzmedizinische Intervention oder Operation an einer bayerischen Universitätsklinik erhalten haben. Die Rekrutierung erfolgt über Flyer, Poster, Webseiteninformationen sowie persönliche Ansprache in den Krankenhäusern und in Rehabilitationskliniken. Die Auswertung erfolgt mittels deskriptiver Methoden und explorativer Statistik.
Ergebnisse: Die Rekrutierung erfolgt von März 2024 bis Juni 2024. Ziel ist es, mindestens 828 Teilnehmer zu rekrutieren. Wir erwarten aus den Daten Schwachstellen und Verbesserungspotentiale in der aktuellen Versorgungsstruktur zu identifizieren.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die identifizierten Schwachstellen dienen als Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Versorgungsqualität in der Herzmedizin. Diese können Optimierungen der intersektoralen Vernetzung sowie der interprofessionellen und ganzheitlichen Betreuung von Patienten beinhalten.