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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Wie kann die Versorgung mit DiGA bedarfsgerecht weiterentwickelt werden? Evidenzbasierte Empfehlungen auf Basis einer Analyse des aktuellen DiGA-Angebots und DiGA-Verzeichnisses sowie eines formellen Konsensfindungs-Workshops

Meeting Abstract

  • Madlen Scheibe - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum undMedizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Deutschland
  • David Prinz - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum undMedizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Deutschland
  • Khira Sippli - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum undMedizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Deutschland
  • Lukas Donix - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum undMedizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Deutschland
  • Jochen Schmitt - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV), Universitätsklinikum undMedizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Deutschland
  • Dirk Horenkamp-Sonntag - Techniker Krankenkasse, Deutschland
  • Ursula Marschall - BARMER, Deutschland
  • Catharina Schumacher - BARMER, Deutschland
  • Joachim Saam - BARMER, Deutschland
  • Anna-Laura Janke - BARMER, Deutschland
  • Andreas Rumbler - BARMER, Deutschland
  • Uwe Nussbaum - BARMER, Deutschland
  • Antke Wolter - DAK-Gesundheit, Deutschland
  • Oliver Ferber - DAK-Gesundheit, Deutschland
  • Eva-Maria Buchinger - AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Deutschland
  • David Wittmann - AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Deutschland
  • Tobias Kiessling - AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Deutschland
  • Christian Krieger - AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Deutschland
  • Lena Henz - AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Deutschland
  • Nino Mangiapane - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Deutschland
  • Jana Hassel - Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V., Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf004

doi: 10.3205/24dkvf004, urn:nbn:de:0183-24dkvf0041

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Scheibe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit September 2020 sind digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) Teil der Regelversorgung für gesetzlich Versicherte in Deutschland. Zu DiGA gibt es regelmäßig Erhebungen und Analysen. Diese haben jedoch immer einen speziellen inhaltlichen Fokus und/oder untersuchen einzelne Zielgruppen. Zudem erfolgte bisher keine strukturierte Ableitung und Konsentierung von Empfehlungen auf Basis der Ergebnisse.

Ziel des Innovationsfonds-Projektes ImplementDiGA (01VSF22027) ist die multimethodische Erforschung des Implementierungsprozesses von DiGA und deren Wirkungen in der Regelversorgung auf Basis von Primär- und Sekundärdaten und aus Sicht von Patient:innen, Leistungserbringern, Kostenträgern und DiGA-Herstellern. Es ist das aktuell umfassendste Forschungsprojekt zu DiGA. Die Analysen bilden die Evidenzbasis für die regelmäßige Durchführung von formellen Konsensfindungs-Workshops, in denen Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Versorgung mit DiGA im GKV-System strukturiert abgeleitet werden.

Zielsetzung: Basierend auf einer detaillierten Charakterisierung des aktuellen DiGA-Angebotes sollten im Rahmen eines 1. Konsensfindungs-Workshops im Projekt Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Versorgung mit DiGA im GKV-System abgeleitet und konsentiert werden.

Methode: Es erfolgte eine detaillierte Charakterisierung aller 62 bis 05.02.2024 vorläufig und dauerhaft zugelassenen DiGA auf Basis der im DiGA-Verzeichnis des BfArM verfügbaren Informationen. Analysiert und verglichen wurde der Status quo sowie Entwicklungen seit 09/2020 u.a. zu adressierten (Kontra)Indikationen, Zulassungsstatus, Erprobungsdauer, positiven Versorgungseffekten, (Tages)Preis, vertragsärztlichen Leistungen, Leitlinienbasierung von DiGA-Inhalten. Zudem wurden durch die Analyse Weiterentwicklungsbedarfe bei der Informationsdarstellung im DiGA-Verzeichnis identifiziert. Diese Evidenzbasis bildete die Grundlage für den 1. formellen Konsensfindungs-Workshops im Projekt. Dieser wurde basierend auf dem AWMF-Regelwerk im März 2024 unter Beteiligung der Perspektiven von Patient:innen, Leistungserbringern, Kostenträgern und Wissenschaft sowie eines neutralen Moderators durchgeführt.

Ergebnisse: Im Ergebnis entstand eine detaillierte Charakterisierung aller 62 bis 05.02.2024 zugelassenen DiGA inklusive diverser Vergleiche von DiGA und DiGA-Oberkategorien sowie zeitlicher Trends. Ergänzend zeigte die Analyse mehrere Weiterentwicklungsbedarfe für das DiGA-Verzeichnis. Im Rahmen des 1. Konsens-Workshop wurden dann insgesamt 16 Empfehlungen konsentiert (hiervon 14/16 mit 100% Zustimmung).

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Im Projekt werden insgesamt mindestens 4 Konsensfindungs-Workshops durchgeführt, auf Basis der jeweils vorliegenden Ergebnisse aus Primär- und Sekundärdatenanalysen. Zum Projektende liegt ein Katalog konsentierter Empfehlungen vor für die evidenzbasierte Weiterentwicklung der Versorgung mit DiGAs im GKV-System, des DiGA-Angebots, des Zulassungs- und Verordnungsverfahrens, der Preisgestaltung von DiGA sowie deren Integration in die Versorgungsabläufe.

Unabhängig vom Projekt sollte in der Versorgungsforschung häufiger die Möglichkeit genutzt werden, auf Basis generierter Forschungsergebnisse Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Versorgung abzuleiten und zu konsentieren unter Einbezug aller relevanten Perspektiven.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: ImplementDiGA – Erforschung des Implementierungsprozesses von Digitalen Gesundheitsanwendungen und deren Wirkungen in der Regelversorgung; Fördernummer: 01VSF22027