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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Gesundheitskompetenz als sekundärer Endpunkt von DiGA – eine qualitative Analyse

Meeting Abstract

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  • Sabrina Schorr - Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
  • Aylin Imeri - Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
  • Sebastian Merkel - Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf003

doi: 10.3205/24dkvf003, urn:nbn:de:0183-24dkvf0031

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Schorr et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit 2020 befinden sich digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der gesundheitlichen Versorgung, können von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen verordnet und gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erstattet werden. Bei Antrag zur Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis müssen die Hersteller mindestens einen sogenannten positiven Versorgungseffekt mittels entsprechender Endpunkte nachweisen, wie bspw. die Verbesserung der Gesundheitskompetenz (GK). GK spielt eine zunehmend große Rolle, sowohl auf politischer wie auch wissenschaftlicher Ebene, wie unter anderem an dem Nationalen Aktionsplan sowie Memorandum Gesundheitskompetenz des DNVF ersichtlich wird und wurde in Deutschland somit zum Bezugspunkt in der Versorgungsforschung. Allerdings wird das Konzept der GK wissenschaftlich in Bezug auf dessen theoretische-konzeptionelle Ansätze wie auch dessen Operationalisierung kritisch diskutiert. So konnte sich bisher die internationale Forschungsgemeinschaft auf keine einheitliche Konzeption und/oder Messinstrumente einigen. Daraus ergeben sich für den Nachweis positiver Versorgungseffekte die Herausforderung einer fehlenden standardisierten Vorgabe von Messinstrumenten, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert.

Zielsetzung: Da die Verbesserung der GK als positiver Versorgungseffekt fungieren kann, gilt es zunächst die Auswahl und der Einsatz der Messinstrumente der DiGA-Entwickler:innen zu beleuchten. Somit ergibt sich die Hauptforschungsfrage: Welche Konzepte und Instrumente von GK werden verwendet? Weiterhin stellt sich die Frage, auf welcher Entscheidungsbasis DiGA-Entwickler:innen GK als Endpunkt berücksichtigen und welche Motivationen hier zu Grunde liegen.

Methode: Für die Beantwortung der Fragestellungen wurde eine systematische Analyse des offiziellen DiGA-Verzeichnisses vorgenommen. Hierfür wurden alle 53 im DiGA-Verzeichnis gelisteten DiGA hinsichtlich der Konzeption und Messinstrumente analysiert. Um die gewonnen Ergebnisse hinsichtlich der Entscheidungsmuster zu vertiefen, sollen problemzentrierte Interviews mit DiGA Entwickler:innen und weiteren beteiligten Personen (z.B. externe Berater:innen) durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet werden.

Ergebnisse: Von den 53 gelisteten DiGA, weisen sieben von ihnen die GK als positiven Versorgungseffekt auf. Sowohl in den veröffentlichten Informationen in dem DiGA-Verzeichnis als auch in den den veröffentlichten Studien, konnten keine theoretischen oder konzeptionellen Erläuterungen gefunden werden. Lediglich lässt sich von den verwendeten Messinstrumenten auf die zugrundeliegenden Konzepte schließen. Hier zeigt sich, dass der HLS (2) und D-Lit (2) am häufigsten verwendet werden. Um ein tieferes Verständnis zu erhalten, auf welcher Entscheidungsbasis die Instrumente benutzt und wie die aktuellen Diskussionen berücksichtigen werden, sollen Interviews mit den Entwickler:innen und weiteren beteiligten Personen geführt werden.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Aus den Ergebnissen sollen Erkenntnisse über die Intensionen und Verwendung der GK als positiver Versorgungseffekt gewonnen werden.