gms | German Medical Science

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

LAOLA – mit interaktiver Stimmtherapie dem Fachkräftemangel in der Logopädie entgegnen?!

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Sabrina Schröder - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • Verena Uslar - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • Dirk Weyhe - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • Navid Tabriz - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf001

doi: 10.3205/24dkvf001, urn:nbn:de:0183-24dkvf0012

Veröffentlicht: 10. September 2024

© 2024 Schröder et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Bei LAOLA handelt es sich um einen App-Demonstrator für die interaktive Stimmtherapie. In der App schalten die Logopd:innen für ihre Patient:innen zutreffende Videos zum Eigentraining frei. Während der Durchführung erhalten die Patient:innen Biofeedback in Echtzeit zu visuellen (z.B. Haltung) und auditiven (z.B. Lautstärke) Kriterien mittels Maschinellen Lernens. Im „Hintergrund“ soll anhand eines Scores eine Übersicht der Leistung generiert werden zur Motivationsförderung der Pateint:innen und zur automatischen Generierung eines Berichtes für die Logopäd:in. Weitere Funktionen, wie ein Informationsbereich zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, eine Checkliste zur optimierten Stimmhygiene, ein Stimmtagebuch zur besseren Eigenwahrnehmung, ein Bereich zur Spontansprachanalyse, Gamification etc. ergänzen das Angebot. Bisher gibt es keine KI-basierte App dieser Art in der Logopädie.

Zielsetzung: Durch LAOLA soll die Arbeit der Therapeut:innen, mit Hinblick auf den Fachkräftemangel, effizienter (z.B. via Entscheidungsunterstützung) und das Patient:innentraining effektiver werden. Außerdem soll die App die Digitalisierung im Gesundheitswesen unterstützen.

Methode: Mittels leitfadengestützter Fokusgruppen und Einzelinterviews wurde erforscht, wie 35 potentielle Nutzer:innen (Logopäd:innen, Patient:innen) motiviert werden können, LAOLA zu nutzen und welche Anforderungen an die App bestehen. Die Daten wurden nach Kuckartz und Rädicker [1] ausgewertet. Außerdem wurden Video- und Tiefenbildaufnahmen von 450 Erwachsenen bei der Durchführung der Stimmübungen gemacht. Diese wurden für die Entwicklung des Feedbacks annotiert und analysiert.

Ergebnisse: LAOLA ist aus Sicht der Nutzer:innen als digitales Assistenzsystem innovativ und würde im Alltag genutzt werden, da so die Motivation gefördert werden könne. Wichtig sei, dass LAOLA nicht die Behandlung ersetzen, sondern komplementieren solle. Weiter solle bei der Nutzung kein Leistungsdruck oder Kotrollgefühl entstehen. Verschiedene konkrete Funktionen wurden gewünscht. Basierend auf die Aussagen der Nutzer:innen wurden evidenzbasierte und beliebte Übungen für LAOLA ausgewählt. Die Auswertung der quantitativen Daten steht noch an. Es ist davon auszugehen, dass diese bei der Entwicklung der Algorithmen und der Validierung des Scores essentiell sein werden.

Implikation für Forschung und Praxis: Die qualitativen Ergebnisse sind eine wichtige Basis für die Weiterentwicklung der App. So wurden von Beginn die Potentiale und Herausforderungen der LAOLA-Nutzung aus Sicht der Proband:innen berücksichtigt, die in die Entwicklung der App mit einfließen. Nach der Validierung der Algorithmen für das Echtzeitfeedback und der Scores soll LAOLA abschließend in einer Kohorten-Studie evaluiert werden. Zukünftige Ergebnisse der Kohorten-Studie können die Etablierung in die Regelversorgung unterstützen. Die resultierenden Primärdaten können für neue Forschungsfragen genutzt werden. LAOLA könnte dem Fachkräftemangel in der Logopädie entgegengewirkt. Außerdem kann LAOLA zukünftig erweitert werden für die Sekundärprävention von Sprechberufler:innen, sodass eine größere Population davon profitieren kann.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: LAOLA; Fördernummer: BMBF16SV8958


Literatur

1.
Kuckartz U, Rädiker S. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 5. Aufl. Weinheim: Beltz Juventa; 2022.