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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

PAtHway: Nicht-interventionelle Studie zur Untersuchung der Faktoren, die in der klinischen Routinepraxis die Behandlungsentscheidungen bei Patienten mit Lungenhochdruck beeinflussen

Meeting Abstract

  • Hans F. Klose - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Marius M. Hoeper - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Hanno Leuchte - Krankenhaus Neuwittelsbach, München, Deutschland
  • Kay Kronberg - Klinikum Oldenburg, Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, Oldenburg, Deutschland
  • Alexander Roitenberg - Janssen-Cilag GmbH, Neuss, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf565

doi: 10.3205/23dkvf565, urn:nbn:de:0183-23dkvf5652

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Klose et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) ist eine seltene, schnell fortschreitende, chronische Erkrankung, die durch hohen Blutdruck in den Arterien der Lunge definiert ist. Die bislang für die PAH-Therapie zugelassenen Medikamente werden sowohl in der Mono- als auch in Kombinationstherapie eingesetzt. Die aktuellen Leitlinien betonen die maßgebende Bedeutung von Kombinationstherapien, um Behandlungsziele zu erreichen. Registerdaten zeigen jedoch, dass ein großer Anteil der Patienten dauerhaft mit einer Monotherapie behandelt wird und Therapieziele der Behandlung oft nicht erreicht werden.

Zielsetzung: Untersuchung der Gründe für Therapieentscheidungen bei der Wahl des Therapieregims (Mono vs. Kombi), sowie deren Einfluss auf die klinischen Ergebnisse, einschließlich Veränderungen des Risikoprofils, des klinischen Status und der Lebensqualität bei PAH-Patienten.

Methode: Für die Abfrage der Entscheidungsgründe für die Wahl des Therapieregims wurde ein Arztfragebogen entwickelt und während den Patientenvisiten ausgefüllt. Einfluss verschiedener Faktoren auf die ärztlichen Therapieentscheidungen wurde mittels Regressionsanalysen untersucht.

Ergebnisse: Im Rahmen der 1.Interimsanalyse wurden Daten von 82 PAH-Patienten bei Therapiebeginn ausgewertet. 44 Patienten (53,66%) wurden mit einer Mono- und 38(46,34%) mit einer Kombi-Therapie behandelt. Die am häufigsten genannten Gründe für die Wahl einer Monotherapie waren Risikostatus (n=23 [62,16%]), Komorbiditäten (n=16 [43,24%]) und Patientenalter (n=14 [37,84%]) während für eine Kombi-Therapie Risikostatus (n=21 [63.64%], Patientenalter (n=11 [33,33%]) und Ätiologie der PAH (n=8 [24,24%]) genannt wurden. Wenn Komorbiditäten die Therapieentscheidungen beeinflussten, dann reduzierte das die Chance, eine initiale Kombi-Therapie (im Vergleich zu einer initialen Mono-Therapie) zu erhalten entsprechend den Ergebnissen der logistischen Regression um den Faktor OR=0,219 (p=0,014). Die am häufigsten genannten Komorbiditäten als Grund für die Wahl einer initialen Monotherapie waren arterieller Hypertonus (n=16 [43.24%]), Vorhofflimmern (n=5 [13.51%]) und KHK (n=4 [10.81%]).

Diskussion: Der Anteil der mit initialer Monotherapie behandelten PAH-Patienten war vergleichbar mit den Daten aus PAH-Registern. Unsere Daten zeigen, dass wenn Komorbiditäten-Status als Grund für eine Therapieentscheidung diente, reduzierte das die Chance, eine initiale Kombi-Therapie zu erhalten. Kardiovaskuläre Erkrankungen waren die am häufigsten als Grund für die Wahl einer initialen Monotherapie genannten Komorbiditäten.

Implikationen für die Versorgung: Diese Daten geben Anlass, Patienten mit Komorbiditäten differenzierter zu betrachten, und weiterführende Untersuchungen hinsichtlich Therapie dieser Patienten anzustreben.

Förderung: Sonstige Förderung; Das Projekt wurde durch Fa. Janssen Cilag GmbH gefördert