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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Weiterentwicklung der App „TeleCOVID Hessen“ zu „TeleIntensivmedizin“. Exploration weiterer Situationen oder Krankheitsbilder für den Einsatz der App „TeleCOVID Hessen“ und Erarbeitung notwendiger Anpassungen

Meeting Abstract

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  • Anne Grahlmann - Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft GmbH, Bremen, Deutschland
  • Felix Hoffmann - Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft GmbH, Bremen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf561

doi: 10.3205/23dkvf561, urn:nbn:de:0183-23dkvf5614

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Grahlmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die TeleCOVID Hessen App ermöglicht hessischen Intensivstationen einen Austausch miteinander für eine bessere Behandlung von COVID Patienten [1]. Mit der App können Konsil- oder Verlegungsanfragen mit Fotos von z.B. Monitoren oder Befunden gemacht und datenschutzrechtlich abgesichert übermittelt werden. Die App wurde per Allgemeinverfügung vom 16.02.2021 verpflichtend eingeführt [2]. Eine Nutzerbefragung zeigte, dass die einfache Befundübermittlung bei hohem Datenschutz geschätzt wird; als Probleme wurde das Fehlen von Schnittstellen und die schlechte Erreichbarkeit anderer Stationen angegeben [3].

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Geprüft werden sollte, ob die App in anderen Situationen nützlich sein kann, in wie weit sie dafür angepasst werden muss und wie die Anwenderfreundlichkeit verbessert werden kann, damit sie als Bereicherung angesehen und wieder genutzt wird.

Methode: Zur Erhebung wurden leitfadengestützte Experteninterviews geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Die telemedizinische Vernetzung kommt für ein sehr breites Spektrum an Indikationen (verschiedenste Krankheitsbilder oder z.B. auch Ausnahmesituationen, wie die Behandlung von Kriegsverletzten) in Frage. Die befragten Ärzte gaben an, die App gern zur Befundübermittlung und Datenübertragung im Rahmen von Verlegungen nutzen zu wollen. Für eine konsiliarische Nutzung müssten erst Fragen der Finanzierung geklärt werden. Die Übertragung hochauflösender radiologischer Bilder als Datei sowie die Verbesserung der Erreichbarkeit wurden als notwendige Bedingungen für eine Nutzung der App angesehen. Zudem sollte eine Anbindung an das Krankenhausinformationssystem erfolgen.

Diskussion: Telemedizin kann die Versorgung verbessern und die Mortalität senken. Wichtig ist, dass die Gesamtstruktur aller Versorgungsprozesse bei der Implementierung berücksichtigt wird, um Insellösungen zu vermeiden. Die Anwendung selbst sollte intuitiv und einfach bedient werden können.

Implikation für die Versorgung:

1.
Eine telemedizinische Vernetzung von Intensivstationen ist sinnvoll und kann die Versorgung verbessern.
2.
Es ist essenziell, die technischen und organisatorischen Schnittstellen möglichst nutzerfreundlich zu gestalten, um die Bereitschaft für die Nutzung nicht zu gefährden und den Aufwand zu minimieren.

Literatur

1.
Muellenbach RM, Risch B, Günther C, Albert M, Klose M, Zacharowski K. Neue Wege der digitalen Vernetzung von hessischen Kliniken während der Coronavirus-Pandemie – TeleCOVID Hessen App. Hessisches Ärzteblatt. 2021;(6):360-2.
2.
Hessisches Ministerium für Soziales und Integration. Allgemeinverfügung zur telemedizinischen Vernetzung der an der Versorgung der an COVID-19 erkrankter Personen beteiligten Krankenhäuser (TeleCOVID Hessen) vom 16.02.2021. 2021.
3.
Brandt J, Albert M, Gramminger S, Greim CA, Khaladj N, Kolb C, Risch BM, Sander M, von Wagner M, Zacharowski K, Muellenbach RM, Hoffmann F. Evaluation des Projekts „TeleCOVID Hessen“ nach einjährigem Betrieb [Evaluation of the "TeleCOVID Hesse" project after 1 year in operation]. Anaesthesiologie. 2023 May;72(5):317-24. DOI: 10.1007/s00101-023-01269-1 Externer Link