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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

„Je einfacher, desto besser.“ – Digitale Transformation in ambulanten rheumatologischen Praxen in Deutschland – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin
  • Robert Darkow - FH Joanneum Graz
  • Johannes Knitza - Uniklinikum Erlangen
  • Katharina Boy - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin
  • Martin Heinze - Immanuel Klinik Rüdersdorf
  • Patricia Steffens-Korbanka - Rheumapraxis an der Hase, Osnabrück
  • Johannes Hornig - Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Osnabrück
  • Peer Aries - Immunologikum Hamburg
  • Martin Welcker - MVZ für Rheumatologie Dr. Martin Welcker GmbH
  • Felix Muehlensiepen - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf553

doi: 10.3205/23dkvf553, urn:nbn:de:0183-23dkvf5532

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 May et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Digitale Versorgungsangebote stellen eine vielversprechende Ergänzung der rheumatologischen Versorgung dar, um dem Fachkräftemangel und der zunehmenden Belastung des Gesundheitssystems aufgrund rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen entgegenzuwirken.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, die Perspektiven des medizinischen Personals in rheumatologischen Praxen auf die digitale Transformation in der ambulanten rheumatologischen Versorgung zu analysieren. Dabei werden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsabläufe und deren Treiber in ambulanten Praxen analysiert.

Methode: In einer qualitativen Studie wurden 16 Interviews mit elf rheumatologischen Fachassistentinnen bzw. Medizinischen Fachangestellten und fünf Ärzten aus drei ambulanten Praxen in Deutschland geführt. Die qualitativen Daten wurden mittels deduktiv-induktiver qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Aus den Forschungsfragen wurden drei Schlüsselthemen abgeleitet: Digitale Transformation der rheumatologischen Versorgung; Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Rheumatologie und die Gesundheitsversorgung; und wahrgenommene Treiber der Digitalisierung in ambulanten rheumatologischen Praxen. Digitale Technologien werden in den drei Praxen in allen Bereichen der ambulanten rheumatologischen Versorgung von der Terminplanung bis zur Nachsorge eingesetzt. Die Digitalisierung wirkt sich auf die rheumatologische Versorgung aus, indem sie die Arbeit in der Arztpraxis strukturierter und flexibler macht. Wichtige Informationen können bereits vor dem Patientenkontakt eingeholt werden, sodass die Visite für mehr Dialog mit den Patient:innen genutzt werden kann.

Diskussion: Die digitale Transformation schreitet in der ambulanten rheumatologischen Versorgung voran und macht Digitalisierung aus Sicht des medizinischen Personals allgegenwärtig. Sie wirkt sich auf die rheumatologische Versorgung aus, indem sie die Kommunikation und die Arbeitsabläufe beschleunigt und gleichzeitig den Zugang zu Patienteninformationen ermöglicht. Die Arbeitsbelastung in den Arztpraxen wird durch die Digitalisierung zwar beschleunigt und strukturiert, aber nicht verringert.

Implikation für die Versorgung: Wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Einführung digitaler Technologien in rheumatologischen Praxen sind niedrigschwellige Dienste und Systeme, die sich qua kompatibler Schnittstellen leicht in die Praxisprozesse integrieren lassen, ein an eHealth interessiertes und geschultes Team sowie eine umfassende Patienteninformation und -aufklärung.

Förderung: Sonstige Förderung; Teilförderung durch Abbvie GmbH