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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Psychiatrische Versorgungsforschung: Evaluation eines integrativmedizinischen Ansatzes im Vergleich zur Regelbehandlung

Meeting Abstract

  • Anna Rezo - Universiät Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam
  • Alba Sanchez - Universiät Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam
  • Francisco Pedrosa Gil - FKH Bethanien Hochweitzschen; Hochschule Nordhausen
  • Stefan Brunnhuber - Diakoniewerk Zschadraß gGmbH
  • Michael Rapp - Universiät Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam; Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf548

doi: 10.3205/23dkvf548, urn:nbn:de:0183-23dkvf5486

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Rezo et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Durch die weltweit hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen [1] sowie der daraus entstehenden Belastung für die Einzelpersonen [2] und das sozio-ökonomische System ist die Versorgungsforschung im Bereich der mentalen Gesundheit von hoher Wichtigkeit. Trotz nachgewiesener Präferenz eines hohen Anteils von Personen mit schweren psychischen Erkrankungen [3] und zunehmender Evidenz sind Verfahren der Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) bisher kaum in der Versorgung etabliert.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: In dem Versorgungsforschungsprojekt INTEGRAL (Integrative Medizin und mentale Gesundheit) wird die psychiatrische Regelbehandlung mit einem integrativmedizinischen Ansatz verglichen, der zusätzlich zu den Komponenten der Regelbehandlung individualisiert Interventionen aus dem Bereich der KAM angeboten hat. Es wird ein eine stärkere Verbesserung durch die integrative Behandlung im Vergleich zur Regelbehandlung auf der Ebene des primären Zielkriteriums dem krankheitsspezifischen Schweregrad sowie den sekundären Zielkriterien der allgemeinen Psychopathologie und der persönlichen Genesung postuliert.

Methode: Im Rahmen einer Beobachtungsstudie wurde an zwei Standorten eine transdiagnostische Patientenpopulation rekrutiert. Die Testbatterie wurde zu drei Messzeitpunkten erhoben und beinhaltet neben Patient Reported Outcome Measures (PROMs) auch Fremdratings und neuropsychologische Testungen. Oben genannte Hypothesen werden mit Hilfe eines generalisierten linearen gemischten Modells (GLMM) mit Messwiederholung (T0 und T1) geprüft. Als Kovariate werden die Anzahl der KAM-Einheiten und die Behandlungsdauer sowie weitere mögliche konfundierende Variablen in die Modelle aufgenommen.

Ergebnisse, Diskussion und Implikation für die Versorgung: Vorläufige Ergebnisse der Studie werden im Rahmen der Konferenz präsentiert. Dies ist die erste Beobachtungsstudie, die die psychiatrische Regelbehandlung in Deutschland mit einem integrativmedizinischen Ansatz vergleicht. Ziel der Studie ist zu ergründen, ob die Integration von KAM-Verfahren in die Regelbehandlung einen zusätzlichen Nutzen in Hinsicht auf die Reduktion der Erkrankungsschwere bzw. den individuellen Genesungsprozess für Personen mit schweren psychischen Erkrankungen darstellt.

Förderung: Sonstige Förderung; Karl und Veronica Carstens Stiftung (KVC 0/111/2019)


Literatur

1.
Castaldelli-Maia JM, Bhugra D. Analysis of global prevalence of mental and substance use disorders within countries: focus on sociodemographic characteristics and income levels. Int Rev Psychiatry. 2022 Feb;34(1):6-15. DOI: 10.1080/09540261.2022.2040450 Externer Link
2.
Arias D, Saxena S, Verguet S. Quantifying the global burden of mental disorders and their economic value. EClinicalMedicine. 2022 Sep 28;54:101675. DOI: 10.1016/j.eclinm.2022.101675 Externer Link
3.
de Jonge P, Wardenaar KJ, Hoenders HR, Evans-Lacko S, Kovess-Masfety V, Aguilar-Gaxiola S, Al-Hamzawi A, Alonso J, Andrade LH, Benjet C, Bromet EJ, Bruffaerts R, Bunting B, Caldas-de-Almeida JM, Dinolova RV, Florescu S, de Girolamo G, Gureje O, Haro JM, Hu C, Huang Y, Karam EG, Karam G, Lee S, Lépine JP, Levinson D, Makanjuola V, Navarro-Mateu F, Pennell BE, Posada-Villa J, Scott K, Tachimori H, Williams D, Wojtyniak B, Kessler RC, Thornicroft G. Complementary and alternative medicine contacts by persons with mental disorders in 25 countries: results from the World Mental Health Surveys. Epidemiol Psychiatr Sci. 2018 Dec;27(6):552-67. DOI: 10.1017/S2045796017000774 Externer Link