gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Entwicklung eines Modells für einen landkreisbezogenen, sektorenübergreifenden Primärversorgungsverbund: Stimmen der Versorger*innen und Akteur*innen im Landkreis Reutlingen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Lisa Wiesner - Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Antonia Bauer - Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Stefanie Joos - Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Heidrun Sturm - Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung (IAIV), Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf541

doi: 10.3205/23dkvf541, urn:nbn:de:0183-23dkvf5414

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Wiesner et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Im europäischen Vergleich wurde Deutschland zuletzt hinsichtlich der Koordination der Primärversorgung im Gesundheitswesen im untersten Drittel eingestuft (Kringos, 2015). Ein steigender Versorgungsbedarf und ein sich zuspitzender Fachkräftemangel verschärft dieses Problem und führt zu wachsenden Versorgungslücken. Um dem zu begegnen, müssen innovative technologiegestützte Versorgungsmodelle und neue Arbeitsformen entwickelt und implementiert werden. Vor diesem Hintergrund soll innerhalb des Landkreises Reutlingen ein sektorenübergreifender Primärversorgungsverbund mit einem sektorenübergreifenden Budget etabliert werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist die Entwicklung eines handlungsleitenden Modells für einen Primärversorgungsverbund im Landkreis Reutlingen unter Partizipation der beteiligten Akteur*innen im Landkreis.

Methode: In diesem Teilprojekt wurden qualitative leitfadengestützte Expert*inneninterviews durchgeführt, um die Perspektiven lokaler Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen sowie der sozialpolitischen Ebene zu erfassen. Die Rekrutierung der relevanten Berufsgruppen und Organisationen erfolgte im Schneeballsampling, die Auswertung pragmatisch in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: Ein Kategoriensystem mit den Hauptkategorien Ziele im Verbund, Erste Schritte in der Umsetzung, Aufbau von Governance Strukturen, Organisation von Arbeitsabläufen sowie Risiken und Lösungsansätze wurde deduktiv-induktiv aus den Interviews abgeleitet. Subkategorien der Erste(n) Schritte in der Umsetzung sind u.a. die Finanzierung in initialer Phase) sowie die Konkretisierung der Modellentwicklung im Prozess. Aufbau von Governance-Strukturen enthält die Subkategorien Inhaltliche und administrative Steuerung sowie Koordinationsstelle für Versorgungsangebote; Organisation von Arbeitsabläufen die Subkategorie Patientensteuerung und Begleitung in der Versorgung durch Lots*innen.

Diskussion: Ideen und Ansätze für die konkrete Umsetzung auf dem Weg zum Primärversorgungsverbund konnten sowohl auf Governance- als auch auf Versorgerebene identifiziert bzw. entwickelt werden. Neben regionalen Daten erweist sich die frühe persönliche Einbindung aller beteiligten Akteursgruppen in die regionale Verbundausgestaltung als zentral, da sie über wichtige, häufig informelle Kenntnisse der Versorgungsrealität und der regionalen Besonderheiten im Landkreis verfügen.

Implikation für die Versorgung: Das partizipativ entwickelte Modell für einen Primärversorgungsverbund kann als Blaupause für die Entwicklung regionaler Versorgungskonzepte dienen. Durch eine multiperspektivische Erhebung können relevante Aspekte für die Umsetzung erfasst werden und gleichzeitig Akteur*innen für das Projekt sensibilisiert und motiviert werden. Teils des vom Sozialministerium Baden-Württemberg geförderten Projekts „Sektorenübergreifender Primärversorgungsverbund unter besonderer Berücksichtigung der Themenfelder Prävention und Gesundheitsförderung, medizinischer Rehabilitation, Pflege und Digitalisierung“

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); nicht bekannt.