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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Gesundheitskompetenz bei Menschen mit chronischer Krankheit

Meeting Abstract

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  • Annike Nock - Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, Fakultät W&S Department Pflege und Management, Hamburg, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Deutschland
  • Corinna Petersen-Ewert - Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, Fakultät W&S Department Pflege und Management, Hamburg, Deutschland
  • Sabine Metzing - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf527

doi: 10.3205/23dkvf527, urn:nbn:de:0183-23dkvf5276

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Nock et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Aufgrund des epidemiologischen Wandels und globaler Gesundheitskrisen gewinnt verlässliche Gesundheitskommunikation an Bedeutung. Verifizierbare, verständliche Gesundheitsinformationen zu finden und anzuwenden spielt eine wichtige Rolle bei der Krankheitsbewältigung, insbesondere für Menschen mit chronischer Erkrankung (MmcE). Sie schätzen ihre Gesundheitskompetenz häufig gering ein [1]. Die Behandlung chronischer Diagnosen ist oft mit einem hohen Informationsbedarf verbunden. Hier agieren Pflegefachpersonen als Multiplikator*innen: Sie bündeln relevante Gesundheitsinformationen und teilen diese mit Patient*innen und Angehörigen [2]. In anderen Ländern sind Instrumente zur Kompetenzförderung durch Pflegende etabliert. Evidenzbasierte, pflegegeleitete Strategien zur Steigerung der Gesundheitskompetenz von MmcE sind in Deutschland wenig erforscht. Mit der Etablierung erweiterter Pflegerollen in der deutschen Primärversorgung, wie dem Community Health Nursing (CHN), gewinnt das Thema an Bedeutung.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im Rahmen der CoSta Studie [3] wird erstmalig ein CHN Konzept in Deutschland evaluiert. Die Teilnehmenden erhalten ein Jahr pflegegeleitete Interventionen. Der Umgang mit Gesundheitsinformationen bildet ein Outcome. Anhand einer quantitativen Befragung wird die Einschätzung der Gesundheitskompetenz im Versorgungsverlauf exploriert. Es sollen Erkenntnisse zu pflegerischen Strategien, die zur Stärkung von Gesundheitskompetenz bei MmcE beitragen, ermittelt werden.

Methode: In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurden chronische Erkrankte aus der Interventions- und der Kontrollgruppe zu drei Zeitpunkten im Verlauf eines Jahres befragt. Die Messung der Gesundheitskompetenz erfolgte mit dem short form questionnaire health literacy survey (HLS-EU-Q16-GER).

Ergebnisse: 95 Personen im Alter von 25 bis 88 Jahren konnten, anhand definierter Kriterien, in die Studie eingeschlossen werden. Zur Baseline-Erhebung (n=89) schätzte mehr als die Hälfte der Stichprobe ihre Kompetenzlevel problematisch bis inadäquat ein. Die Auswertung der Messzeitpunkte t1 und t2 wird durchgeführt. Die Ergebnisse sollen im Kongressbeitrag präsentiert werden.

Diskussion: Die in der Stichprobe mehrheitlich gering bewerteten Kompetenzlevel bestätigen bisherige Forschungsergebnisse. Sie deuten an, dass die Verfügbarkeit zuverlässiger Informationen bisher als gering eingeschätzt wird. Organisationale Angebote zur Förderung der Erreichbarkeit gesundheitsrelevanter Informationen erscheinen notwendig. Für das Tätigkeitsprofil von CHN in der deutschen Primärversorgung, ist der Auftrag zur Stärkung der Gesundheitskompetenz und zur Umsetzung zentrale Komponente.

Implikation für die Versorgung: Die Untersuchung zur Gesundheitskompetenz von MmcE im Rahmen von CoSta leistet einen Beitrag in der Debatte um eine bedarfsgerechte Versorgung mit pflegerischer Verantwortung.

Implikation für die Forschung: Es braucht aussagekräftige Evidenz, um pflegerische Strategien zur Stärkung von Gesundheitskompetenz bei MmcE in Deutschland zu implementieren und deren Wirksamkeit zu belegen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 13FH019SX8