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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Vernetzte und unterstützende Begleitung von Familien mit pflegebedürftigen Kindern: Ergebnisse einer qualitativen Befragung von Stakeholdern im Rahmen des NEST-Projektes

Meeting Abstract

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  • Tanja Dietsch - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland
  • Gerald Willms - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland
  • Constance Stegbauer - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf484

doi: 10.3205/23dkvf484, urn:nbn:de:0183-23dkvf4840

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Dietsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Familien mit gesundheitlich stark beeinträchtigten und pflegebedürftigen Kindern sind starken emotionalen, sozialen und ökonomischen Belastungen ausgesetzt. Daraus resultieren weitere gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Risiken. Eine schlechte Lebens- und Versorgungssituation ist das Ergebnis. Aktuelle gesetzliche Regelungen, die den individuellen Lebenssituationen nicht gerecht werden und das Fehlen geeigneter Beratungsstellen tragen dazu bei.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im Innovationsfondsprojekt NEST wird der Einsatz von FamilienGesundheitsPartnern (FGP) als sektoren- und leistungsträgerübergreifend agierende professionelle Unterstützungsfunktion erprobt und evaluiert, die durch ihre ganzheitliche Unterstützungsleistung zu einer bedarfs- und bedürfnisgerechten Versorgung aller Familienmitglieder im regionalen Versorgungsnetz beitragen soll. Die Gesundheit, die Versorgungs- und Lebensqualität der Familien sollen dadurch verbessert werden. Ein Ziel unter anderen ist die Entwicklung von projektübergreifenden Empfehlungen (Transfermodell) zur Implementierung nachhaltiger Prozesse und Strukturen zur bedarfs- und bedürfnisgerechten Versorgung von den betroffenen Familien.

Methode: Zur Erstellung des Transfermodells wurden explorative Leitfadeninterviews mit Expertinnen und Experten aus der mittelbaren Versorgung und versorgungspolitischen Stakeholdern (Kostenträger, Sozialverbände) durchgeführt und qualitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Vorgestellt werden die Ergebnisse der qualitativen Auswertung der Interviews zur Analyse der Versorgungslage von Familien sowie Lösungsansätze zur Verbesserung der Versorgung. Erste Auswertungen zeigen, dass tragfähige Ansätze einer bedarfs- und bedürfnisgerechten Versorgung vor allem in Lotsenfunktionen in kommunaler Verantwortung, in sozialleistungsträgerübergreifenden Versorgungszugängen und einem „systemischen“ Blick auf die Familien gesehen werden.

Diskussion: Hilfs- und Versorgungsangebote für betroffene Familien fokussieren im Regelfall die Erkrankung bzw. das pflegebedürftige Kind. Dabei wird oft übersehen, dass die Familie das primäre Versorgungssystem ist und Kinder am meisten profitieren, wenn das Familiensystem gestärkt und unterstützt wird. Allerdings erschwert das bürokratisch konstruierte und hochgradig segmentierte Sozialsystem den Zugang zu bereits vorhandenen Hilfs- und Versorgungsangeboten. Mögliche Lösungsansätze müssen hinsichtlich ihrer Praktikabilität vor allem in versorgungspolitischer Perspektive diskutiert werden.

Implikation für die Versorgung: Implikationen für die Versorgung sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF20004