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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Einfluss einer 6-monatigen telemedizinisch gestützten Sportintervention auf die maximale Sauerstoffaufnahme sowie die körperliche Aktivität von Krebspatient:innen

Meeting Abstract

  • Verena Krell - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Sportmedizin, Berlin, Deutschland
  • Johanna Porst - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Sportmedizin, Berlin, Deutschland
  • Franziska Greiß - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Sportmedizin, Berlin, Deutschland
  • Jessica Kuhn - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Sportmedizin, Berlin, Deutschland
  • Bernd Wolfarth - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Abteilung Sportmedizin, Berlin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf402

doi: 10.3205/23dkvf402, urn:nbn:de:0183-23dkvf4020

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Krell et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Nach einer Krebserkrankung stellt eine Bewegungstherapie für Betroffene eine unterstützende Therapie dar. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass durch körperliche Aktivität sowohl die körperliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt, als auch Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen der Akuttherapie gelindert sowie die Lebensqualität verbessert werden kann. Dennoch besteht zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisstand und konkreter Umsetzung einer Bewegungstherapie in der Krebsnachsorge dringender Handlungsbedarf. Viele Patient:innen haben keinen Zugang zu einem wohnortnahen Angebot einer an die Bedürfnisse onkologischer Patient:innen angepassten Bewegungstherapie.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie ist es, den Effekt einer wohnortunabhängigen, telemedizinisch gestützten Sportintervention auf die körperliche Aktivität sowie die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2peak) zu untersuchen. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Intervention die körperliche Aktivität der Proband:innen erhöht wird und sich dadurch die VO2peak signifikant verbessert.

Methode: Eingeschlossen wurden insgesamt 92 Krebspatient:innen in der Nachsorge, unabhängig der Entität. Die Patient:innen der Interventionsgruppe (IG; n=61) erhielten einen individuellen Trainingsplan, dessen Umsetzung mittels Aktivitätstracker erfasst und begleitet wurde. Patient:innen der Kontrollgruppe (KG; n=31) nahmen an bestehenden Krebssportgruppen teil. Primärer Endpunkt ist die VO2peak, die zu drei Messzeitpunkten (V0, V1 nach 6 Monaten, V2 nach 12 Monaten) mittels Spiroergometrie gemessen wurde. Sekundärer Endpunkt ist die körperliche Aktivität, die mittels standardisiertem Fragebogen (IPAQ) erhoben wurde.

Ergebnisse: Der prä-post Vergleich der VO2peak in der IG zeigt keine signifikante Veränderung (n=28; p=0.832). Auch bei den Patient:innen der KG konnte keine signifikante Veränderung der VO2peak festgestellt werden (n=18; p=0.053). Die Auswertung der körperlichen Aktivität mittels Fragebogen-Erhebung zeigt in keiner der beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied.

Diskussion: Die telemedizinisch gestützte Sportintervention führt zu keiner signifikanten Erhöhung der subjektiv berichteten körperlichen Aktivität. Außerdem können die vorliegenden Ergebnisse die auf Grundlage der aktuellen Studienlage zu erwartende signifikante Verbesserung der VO2peak nicht widerspiegeln. Um dies im Hinblick auf die Wirksamkeit einer telemedizinisch gestützten Sportintervention zu interpretieren, ist eine weitere Auswertung der körperlichen Aktivität mittels objektiver Messmethoden (Aktivitätstracker) im Laufe der Intervention sowie die Betrachtung der Adhärenz notwendig.

Implikation für die Versorgung: Die Implementierung von wohnortunabhängigen, telemedizinisch gestützten Bewegungsprogrammen stellt insbesondere in der Onkologie eine mögliche Ergänzung dar, um die bewegungstherapeutische Versorgung von Krebspatient:innen zu verbessern. Um zukünftig optimale Ergebnisse zu gewährleisten, müssen entsprechende Interventionsstrategien wissenschaftlich begleitet und inhaltlich weiterentwickelt werden.

Förderung: Sonstige Förderung; VZ 160A0100003