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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Erforschung der Nutzung und Akzeptanz von digitalen Gesundheitsleistungen in Deutschland: Eine repräsentative Querschnittserhebung in der Allgemeinbevölkerung und in einer Population mit Hautkrankheiten

Meeting Abstract

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  • Patrick Reinders - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Marina Otten - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf400

doi: 10.3205/23dkvf400, urn:nbn:de:0183-23dkvf4009

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Reinders et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Digitale Gesundheitsleistungen (DGLs) haben das Ziel, die Versorgung von Patienten effektiver, effizienter und patientenzentrierter zu gestalten. Für einzelne DGLs liegt bereits schon positive Evidenz vor, wie zum Beispiel für die Telemedizin bzw. für die Teledermatologie. Jedoch ist der aktuelle Stand der Nutzung und Akzeptanz von DGLs in der Allgemeinbevölkerung und in einer Bevölkerung mit Hautkrankheiten unklar.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Arbeit war es die Nutzung von digitalen Gesundheitsleistungen in der deutschen Allgemeinbevölkerung und bei Personen mit einer Hauterkrankung zu untersuchen. Zudem sollte untersucht werden, inwiefern soziodemografische und regionale Aspekte (Stadt, Land), digitale Kompetenzen und Bedenken zum Datenschutz die Nutzung und Akzeptanz von digitalen Gesundheitsleistungen beeinflusst.

Methode: Die Umfrage wurde mit einem standardisierten Fragebogen durchgeführt, der Items zu digitalen Kompetenzen und Einstellungen, Nutzung und Akzeptanz von digitalen Gesundheitsleistungen enthielt. Es wurden bivariate und multivariate Analysen durchgeführt.

Ergebnisse: Von den 2.101 Erwachsenen gaben 29,9% an, in den letzten 12 Monaten eine Hautkrankheit gehabt zu haben. 47,5% der Teilnehmer gaben an eine DGL generell akzeptierten zu wollen, wobei die Akzeptanz bei denjenigen mit Hautkrankheiten höher war (52,3%). Die häufigsten in Anspruch genommenen Leistungen waren Anwendungen zum passiven Gesundheitsmonitoring (14,3%) und zur unterstützung der Diagnosestellung (11,5%), während Telemedizin seltener genutzt wurde (4,7% Videokonsultation, 2,5% Store-and-Forward). Insgesamt nutzten 33,5% der Allgemeinbevölkerung eine DGL, wobei die Rate bei denjenigen mit einer Hauterkrankung höher war (43,6%). Jedoch nutzte ein geringer Prozentsatz innerhalb dieser Gruppe eine Leistung speziell für eine Hautkrankheit. Die Nutzung und Akzeptanz von Leistungen war mit einem geringeren Alter, höherer Bildung, geringeren Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, hohen digitalen Kompetenzen und dem vorliegen einer Hautkrankheit assoziert.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen eine mäßige bis geringe Nutzung einzelner digitaler Gesundheitsleistungen in der Gesamtbevölkerung, wobei jeder zweite in der Bevölkerung die Nutzung einer DGL akzeptieren würde. Für die Dermatologie kann ein großes Potenzial abgeleitet werden, da Personen mit einer Erkrankung eine höhere Akzeptanz aufweisen und Erfahrungen mit DGLs abseits von Hauterkrankungen bestehen.

Implikation für die Versorgung: Es bedarf effektiven Maßnahmen um nachweislich Wirksame digitale Angebote vermehrt im Versorgungsalltag zu implementieren. Gleichzeitig sollten diese Maßnahmen darauf abzielen, den Zugang zu diesen Leistungen auch benachteiligten Gruppen zur verfügung zu stellen.

Förderung: Sonstige Förderung; Das Projekt wurde von der Firma Novartis finanziell unterstützt. Novartis hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Forschung gehabt.