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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Regionale Unterschiede in der operativen Behandlung des Nierenzellkarzinoms in Niedersachsen

Meeting Abstract

  • Katja Kleine-Budde - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Mike Klora - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Dunya Bentama - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland
  • Tonia Brand - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf389

doi: 10.3205/23dkvf389, urn:nbn:de:0183-23dkvf3895

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Kleine-Budde et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel des Klinischen Krebsregisters Niedersachsen (KKN) ist es, die aktuelle onkologische Versorgung in Niedersachsen aufzuzeigen und langfristig zu verbessern. Dazu verfügt es über eine breite Datenbasis von ambulanten und stationären Diagnose- und Behandlungsdaten krebskranker Menschen. Diese breite Datenbasis erlaubt Analysen auf unterschiedlichen Ebenen: Neben den Auswertungen auf Tumorebene sind auch solche auf Ebene von Krankenhäusern oder regionale Auswertungen möglich.

Fragestellung: Hinsichtlich der operativen Versorgung des Nierenzellkarzinoms lassen sich Unterschiede zwischen den leistungserbringenden Krankenhäusern vermuten. Fragestellung dieses Beitrages ist, inwieweit Unterschiede hinsichtlich Operationsart und Zugangswegen zwischen den Krankenhäusern zu identifizieren sind und ob diese Unterschiede auch regional bedingt sind?

Methode: Als Grundlage werden alle dem KKN gemeldeten Tumoren mit Diagnose Nierenzellkarzinom (ICD-10 C64) im Zeitraum von Juli 2018 bis Dezember 2021 herangezogen. Zu diesen Tumoren liegen Behandlungsdaten bis Dezember 2022 vor. Untersucht werden u.a. Unterschiede zwischen Krankenhäusern hinsichtlich:

  • Operationsarten (Anteil nierenerhaltender Operationen (OPS-Code 5-553) vs. Anteil Nephrektomien (OPS-Code 5-554)) bei Personen mit lokal begrenzten Tumoren (M0) der Kategorie T1
  • Zugangswegen (Anteil laparoskopischer Zugang vs. offen-chirurgischer Zugang) bei Personen mit lokal begrenzten Tumoren (M0)

Es wird eine Geokodierung der Krankenhausstandorte vorgenommen und die Ergebnisse werden mittels R in Kartendarstellungen visualisiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 31 Kliniken betrachtet, die im Beobachtungszeitraum die o.g. Operationen bei Personen mit lokal begrenzten Tumoren (M0) der Kategorie T1 durchgeführt haben (Range: 1-171 Operationen je Klinik). Über ganz Niedersachsen lag der Anteil der nierenerhaltenden Operationen bei 66%, wobei der entsprechende Anteil in den Kliniken zwischen 0% und 91% lag. Hohe Anteile an nierenerhaltenden Operationen waren v.a. in der Region Hannover zu finden. Bei der Analyse der Zugangswege lag der Anteil von Operationen mit laparoskopischem Zugang zwischen 0 und 100%; über alle Tumoren lag der Anteil bei 46%. Auch hier konnten die Kliniken aus der Region Hannover hohe Anteile an laparoskopischen Zugangswegen verzeichnen. Bei den Nephrektomien lag der Anteil der Operationen mit laparoskopischem Zugang bei 40%; in den Kliniken reichte der Anteil von 0 bis 93%.

Diskussion: Es konnten Unterschiede zwischen Kliniken hinsichtlich der untersuchten Parameter gefunden werden, die sich zumindest bei der Analyse der Operationsarten und teilweise auch bei den Zugangswegen regional konzentrierten. Die Anzahl durchgeführter Operationen scheint einen Einfluss auf die Ergebnisse zu haben. Neben der Anzahl durchgeführter Operationen als Einflussfaktor auf die Ergebnisse werden aktuell noch weitere wie Alter und Geschlecht der Patient*innen untersucht.

Implikation für die Versorgung: Mithilfe von Daten der klinischen Krebsregister lassen sich einrichtungsbezogene und regionale Unterschiede in der operativen Versorgung des Nierenzellkarzinoms darstellen.