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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Umsetzung ausgewählter Indikatoren des Globaler Aktionsplan für Patientensicherheit 2021–2030 der WHO in deutschen Krankenhäusern

Meeting Abstract

  • Nikoloz Gambashidze - Institut für Patientensicherheit (IfPS), Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • Martina Schmiedhofer - Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. – Zentrale, Berlin, Deutschland
  • Karl Blum - Deutsches Krankenhausinstitut, Haus 1, Düsseldorf, Deutschland
  • Hannah Rösner - Hochschule RheinMain, Wiesbaden Business School, Wiesbaden, Deutschland
  • Reinhard Strametz - Hochschule RheinMain, Wiesbaden Business School, Wiesbaden, Deutschland
  • Matthias Weigl - Institut für Patientensicherheit (IfPS), Universität Bonn, Bonn, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf380

doi: 10.3205/23dkvf380, urn:nbn:de:0183-23dkvf3800

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Gambashidze et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Patientensicherheit steht seit zwei Jahrzehnten im Mittelpunkt umfangreicher Forschungs- und Verbesserungsinitiativen. Dennoch bleibt die Zahl der unerwünschten Ereignisse in den Gesundheitssystemen weltweit inakzeptabel hoch. Im Jahr 2021 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation den Globalen Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 – "Auf dem Weg zur Beseitigung vermeidbarer Schäden in der Gesundheitsversorgung" (der WHO-Aktionsplan), der 35 spezifische Strategien für sieben allgemeine Ziele umfasst. Der WHO-Aktionsplan bietet einen Rahmen für verschiedene Interessengruppen, darunter Gesundheitseinrichtungen, um Systeme und Prozesse zur systematischen Verbesserung der Patientensicherheit einzurichten.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Untersuchung der aktuellen Umsetzung ausgewählter Indikatoren aus dem WHO-Aktionsplan in deutschen Krankenhäusern.

Methode: Diese Studie war Teil eines größeren Forschungsprojekts zur Implementierung von klinischem Risikomanagement in deutschen Krankenhäusern. Klinische Risikomanager aus allen deutschen Krankenhäusern mit 50 oder mehr Krankenhausbetten wurden eingeladen, an der Online-Umfrage teilzunehmen. Der Fragebogen basierte auf früheren Erhebungen zum klinischen Risikomanagement, wurde aber um zusätzliche Abschnitte erweitert, einschließlich des Abschnitts mit ausgewählten Indikatoren aus dem WHO-Aktionsplan. Wir haben zehn Indikatoren ausgewählt, die für verschiedene strategische Ziele relevant sind. Das Umsetzungsniveau wurde auf einer Likert-4-Skala von "Nein und nicht geplant" bis "Vollständig oder weitgehend umgesetzt" bewertet.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 401 Allgemeinkrankenhäuser an der Umfrage teil. Vier von zehn Items wurden in weniger als 25% der teilnehmenden Krankenhäuser umgesetzt. Die Items mit dem niedrigsten Umsetzungsgrad waren die Einbeziehung von PatientInnen und ihren VertreterInnen in Leitungsprozesse oder in die Entwicklung von Strategien zur Patientensicherheit. Etwa die Hälfte der teilnehmenden Krankenhäuser gab an, mindestens einmal am 17. September am Welttag der Patientensicherheit teilgenommen und dessen jährliche Ziele berücksichtigt zu haben. Der Punkt mit der höchsten Umsetzungsrate war die Verfügbarkeit von Meldesystemen für PatientInnen und ihre VertreterInnen, um ihre Erfahrungen mit unsicherer Versorgung zu melden. Die Ergebnisse wurden im Zusammenhang mit verschiedenen organisatorischen Merkmalen, einschließlich Krankenhausträgerschaft und Größe, analysiert, und die meisten Gruppenunterschiede waren statistisch nicht signifikant.

Diskussion: Die Daten zeigen, dass die Krankenhäuser in den meisten Fällen die Strategien des WHO-Aktionsplans noch nicht umgesetzt haben. Am auffälligsten ist dieser Mangel bei der Einbeziehung der PatientInnen in die strategische Planung und die Verbesserung der Patientensicherheit. Bei den meisten Items waren die Unterschiede zwischen Krankenhaustypen oder -größen nicht signifikant.

Implikation für die Versorgung: Die meisten deutschen Krankenhäuser benötigen erhebliche Fortschritte, um die im WHO-Aktionsplan 2021-2030 festgelegten Ziele zu erreichen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); ZMI1-2521PAT005