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Vermeidung des Eintrags von Staphylococcus aureus in die Klinik durch eine Sanierung im niedergelassenen Bereich: Effektivität und Umsetzbarkeit
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Bei Operationen besteht eine Assoziation zwischen einer vorbestehenden Besiedelung mit Staphylococcus Aureus (SA) und einem Risiko für Wundinfekte. Bisherige Vermeidungsstrategien konzentrierten sich stark auf die Klinik, obwohl es Sanierungsempfehlungen gibt, die Patienten bereits vor einem Klinikaufenthalt zu Hause umsetzen können. In dem vom Innovationsfonds geförderten Projekt STAUfrei (01NVF17042) wurde mittels eines Versorgungspfades (mit ambulantem Screening auf eine Besiedlung mit Methicillin-resistentem (MRSA) und Methicillin-sensiblem (MSSA) S.aureus, deren häusliche Sanierung sowie einer strukturierten ambulante Nachsorge) angestrebt, Versorgungslücken zwischen den Sektorenübergängen zu schließen.
Fragestellung und Zielsetzung:
- Primäranalyse: Führen die Maßnahmen im niedergelassenen Bereich (Screening und Sanierung) zu einer verminderten Besiedelung bei Klinikaufnahme?
- Sekundäranalyse: Welchen Effekt haben die ambulanten Maßnahmen auf Re-hospitalisierung, Rekolonisations- und Wundinfektionsraten sowie Kosten?
Methode: Zwischen April 2019 und März 2022 wurden N=8054 (IG=3390) Patienten (>18J) mit einer geplanten Operation in einem Allgemeinkrankenhaus in Baden-Württemberg rekrutiert. Während bei Kontrollen i.d.R. ein Screening & Sanierung erst kurzfristig in der Klinik erfolgte, wurde dies bei Interventionspatienten mit Vorlauf über die einweisende Praxis eingeleitet. Der Einfluss der Intervention auf die Besiedlung bei Aufnahme (primärer Endpunkt) wurde mittels einer adjustierten log. Regression berechnet. Effekte auf sekundäre Endpunkte (Zeichen einer Wundinfektion, Re-hospitalisierungen & Rekolonisierungen) wurde ebenfalls durch eine mit den Prädiktoren aus der Primäranalyse adjustierte log. Regression berechnet.
Ergebnisse: Bei Klinikaufnahme ergab sich sowohl für MRSA als auch für MSSA kein signifikanter Unterschied in den Besiedlungsraten zwischen den Studiengruppen. Beim Vergleich der Besiedlungsraten vor und nach Intervention, zeigte sich in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der Besiedlung mit MSSA. Auch Re-hospitalisierungen wurden signifikant seltener bei Interventionspatienten beobachtet. Zeichen einer Wundinfektion und die Anzahl an Rekolonisierungen post-OP unterschieden sich zwischen den Studiengruppen nicht signifikant. Interventions-Patienten zeigten geringere stationäre Kosten.
Diskussion: Aus evaluatorischer Sicht kann keine eindeutige Empfehlung für eine Sanierung im häuslichen Setting ausgesprochen werden, da der primäre Endpunkt kein positives Ergebnis erbrachte. Geplante Sekundäranalysen deuten allerdings auf positive Effekte der Intervention. Die Anpassungen der Prozesse während der Corona-Pandemie mit teilweise langen Latenzen bis zur Aufnahme, sowie studiendesignbedingte Faktoren spielen hier ev. eine Rolle. Für Praxen und Patienten waren die Maßnahmen gut umsetzbar.
Implikation für die Versorgung: Der zeitliche Abstand zwischen Sanierung und OP sollte minimal gehalten werden. Der Erfolg der häuslichen Sanierung könnte durch eine kontinuierliche Rekolonisierung vor OP aus dem Umfeld geschmälert werden.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF17042