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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Kommunikationsbarrieren in medizinischen Versorgungssituationen bei Menschen mit kognitiven und sprachlichen Beeinträchtigungen – die Sicht von Expert*innen

Meeting Abstract

  • Rebecca Lätzsch - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, Bielefeld, Deutschland
  • Larissa Kühnel - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 1 Sustainable Environmental Health Sciences, Bielefeld, Deutschland
  • Kristina Ottersbach - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 1 Sustainable Environmental Health Sciences, Bielefeld, Deutschland
  • Claudia Hornberg - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 1 Sustainable Environmental Health Sciences, Bielefeld, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf369

doi: 10.3205/23dkvf369, urn:nbn:de:0183-23dkvf3695

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Lätzsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen ist nach wie vor durch zahlreiche Barrieren im Zugang zur medizinischen Versorgung gekennzeichnet. Kommunikationsbarrieren in Gesundheitseinrichtungen stellen, neben baulichen Barrieren, eine der größten Herausforderungen dar. Für eine gleichwertige gesundheitliche Versorgung bedarf es einer barrierefreien, auf die jeweiligen Beeinträchtigungen und Bedürfnisse abgestimmten Kommunikation sowie diesbezügliche Sensibilisierung und Schulung des medizinischen Personals.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Das Forschungsvorhaben „Optimierte Kommunikation bei Menschen mit kognitiven und/oder sprachlichen Beeinträchtigungen (MmksB)“ zielt auf die Verbesserung der Ärzt*innen-Patient*innen-Kommunikation und Versorgungssituation der Zielgruppe im stationären Setting ab. Ziel ist zudem die Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer Schulung inkl. Sensibilisierung des medizinischen Personals. Versorgende und Forschende auf dem Gebiet sowie MmksB werden in das Forschungsvorhaben einbezogen. Folgende Forschungsfragen sind für die Expert*inneninterviews leitend: Welche kommunikativen und strukturellen Bedarfe, Bedürfnisse und Barrieren in medizinischen Versorgungssituationen bestehen? Welche kommunikationsbezogenen Lösungsansätze und Handlungsimplikationen werden gesehen?

Methode: Dargestellt werden die Erkenntnisse der qualitativen leitfadengestützten Expert*inneninterviews. Der Interviewleitfaden wurde auf Grundlage einer vorausgehenden Literaturrecherche erstellt. Es wurden zehn Personen aus dem (behinderten-)medizinischen und sprachwissenschaftlichen Bereich in Versorgung und Forschung für die Interviews rekrutiert. Die Interviews wurden zwischen 12/22 und 02/23 durchgeführt, im Anschluss transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass vonseiten der Befragten ein hoher Bedarf hinsichtlich einer Implementierung gezielter Handlungsanweisungen und Schulungen gesehen wird. Derzeit erfolgt eine zielgruppenspezifische Kommunikation vor allem durch die Eigeninitiative und das Interesse des medizinischen Personals, insbesondere in spezialisierten Kliniken. Die vollständige Auswertung der Ergebnisse liegt zum Kongress vor.

Diskussion: Eine optimierte zielgruppenspezifische Versorgung im stationären Setting bedarf perspektivisch adäquater Kommunikationsmethoden und -materialien, die auch in der Regelversorgung verstärkt Anwendung finden sollten. Die Implementierung dieser stellt die größte Herausforderung dar. Zum einen gibt es Widersprüche hinsichtlich der individuellen Bedürfnisse und objektiven Bedarfen der Patient*innen und Versorgenden. Zum anderen sind personelle und strukturelle Ressourcen und Rahmenbedingungen der Kliniken ausschlaggebend.

Implikation für die Versorgung: Um langfristig die Kommunikation zwischen medizinischem Personal und MmksB und damit die Versorgungssituation dieser zu verbessern, bedarf es gezielter Sensibilisierungen und Schulungen des medizinischen Personals.

Förderung: Sonstige Förderung; Dr. med. Helene-Charlotte Wolf-Stiftung (im Stiftungszentrum)