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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Förderfaktoren und Barrieren der digitalen Transformation in deutschen Gesundheitseinrichtungen aus Perspektive des Qualitätsmanagements

Meeting Abstract

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  • Oliver Steidle - Universitätsklinikum Essen (AöR), Stabsstelle Qualitätsmanagement und klinisches Risikomanagement, Sitz: Schwesternwohnheim 2, Essen, Deutschland
  • Thomas Petzold - Medizinischer Dienst Sachsen K.d.ö.R., Dresden, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf329

doi: 10.3205/23dkvf329, urn:nbn:de:0183-23dkvf3295

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Steidle et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Implementierung technischer Innovationen aus dem Bereich der digitalen Transformation umfasst unterschiedliche Maßnahmen und Technologien. Der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren kontinuierlich gesetzliche Grundlagen geschaffen die darauf abzielen, die unterschiedlichen digitalen Technologien stärker in den Versorgungskontext zu integrieren.

Fragestellung: Ziel der Arbeit ist die Erhebung von Förderfaktoren und Barrieren in der Realisierung der digitalen Transformation in Gesundheitseinrichtungen.

Methode: Es erfolgte eine deutschlandweite Befragung aller Mitglieder der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung (GQMG) im Zeitraum 28.04.22 bis 20.06.2022. Mit Hilfe eines teilstandardisierten online Fragebogens wurden 459 Mitglieder zu bestehenden Projekten, Förderfaktoren und Barrieren der digitalen Transformation befragt. Der Fragebogen umfasste sechs Themenblöcke mit insgesamt 51 Items, zu denen jeweils Relevanz und Dringlichkeit bewertet wurden.

Ergebnisse: 141 Mitglieder schlossen die Befragung vollständig ab (31%). 73% der Befragten wählten als Tätigkeitsort Krankenhaus, 16% Institute, Beratungen oder andere Gesundheitseinrichtungen. 63% der Befragten gaben an, dass die digitale Transformation das Arbeitsumfeld wesentlich beeinflussen wird. 45% gehen davon aus, dass die digitale Transformation Auswirkungen auf die Kompetenzanforderungen des Personals haben wird. Die Implementierung digitaler Technologien zur Verbesserung des Prozess- und Schnittstellenmanagements wurde als Themenfeld mit der höchsten Relevanz und Dringlichkeit bewertet. Insbesondere die Themen Entlastung der Mitarbeitenden für mehr Zeit mit dem Patienten, zielgerichtete Kommunikation von Informationen sowie Qualifikation von und Kompetenzvermittlung an Mitarbeitende wurden als Förderfaktoren bzw. Barrieren mit besonderem Interesse bewertet.

Diskussion: Insbesondere Tätigkeiten aus dem Bereich des direkten Patientenkontakts stellen für die Befragten einen relevanten und dringlichen Aspekt der digitalen Transformation dar. Für diese Tätigkeiten müssen Förderfaktoren, wie die Vermittlung erforderlicher Kompetenzen oder die interdisziplinäre Zusammenarbeit, gehoben werden. Digitale Innovationen erfordern ebenso eine kontinuierliche Qualitätsplanung, -sicherung und –entwicklung, wie sie auch an andere Strukturen und Prozesse der Gesundheitsversorgung gestellt werden.

Implikation: Für das Qualitätsmanagements muss ersichtlich werden, welche Kompetenzen für die Realisierung der digitalen Transformation erforderlich sind, um in der Gesundheitsversorgung als auch im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Qualitäts-/Risikomanagementbeauftragten relevante Inhalte zu vermitteln. Für die digitale Ausgestaltung von Versorgungsstrukturen und -prozessen wird eine noch engere Zusammenarbeit zwischen fachlich Verantwortlichen und Qualitätsmanagement, IT und weiteren Bereichen erforderlich sein.