Artikel
Ambulante Versorgungsqualität bei Asthma, Tonsillitis, Neurodermitis und Otitis media – die QualiPäd-Studie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund und Stand der Forschung: Der Großteil der ärztlichen Versorgung der rund 13 Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland erfolgt ambulant. Daten zur Qualität dieser Versorgung fehlen; auch weltweit existieren lediglich zwei größere Studien zu dieser Fragestellung.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Es soll die Qualität der ambulanten Versorgung von Kindern und Jugendlichen am Beispiel häufiger körperlicher Erkrankungen (Tonsillitis, Otitis media, Neurodermitis, Asthma bronchiale) untersucht werden.
Methode: In hessischen Arztpraxen der Fachrichtungen Kinder- und Jugendmedizin und Allgemeinmedizin wurden Akten von Kindern und Jugendlichen, die in den Jahren 2018/2019 wegen einer der o.g. Erkrankungen behandelt wurden, ausgewertet. Für jedes Krankheitsbild wurden zunächst anhand der RAND/UCLA-Methode Qualitätsindikatoren (QI) für bedarfsgerechte Versorgung bzw. Fehlversorgung erstellt und in einem zweistufigen Delphi-Verfahren konsentiert. Anschließend wurde die Erfüllung der QI mit der Dokumentation in der Patientenakte abgeglichen.
Ergebnisse: Bislang konnten Akten aus 17 teilnehmenden Praxen (Allgemeinmedizin: N=9, Kinder- und Jugendmedizin: N=8) ausgewertet werden. Für Tonsillitis (202 Krankheitsepisoden; 4 QI) waren 89,4% der auswertbaren QI erfüllt, für Neurodermitis (155 Episoden; 25 QI) 39,5%, für Otitis media (268 Episoden; 31 QI) 38,1% und für Asthma bronchiale (102 Episoden; 47 QI) 15,0%.
Diskussion: Im internationalen Vergleich sind die Ergebnisse der ambulanten Versorgungsqualität insgesamt vergleichbar. Es zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen Anzahl der QI (als proxy für komplexe Diagnose- und Therapiealgorithmen) und Anteil der erfüllten QI.
Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, bei welchen Krankheitsbildern die ambulante Versorgungsqualität ausbaufähig ist.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19035