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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Unterschiede in der Bewertung der Lebensqualität mittels QoL-AD im Pflegeheim. Eine Sekundärdatenanalyse

Meeting Abstract

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  • Sophie Pauge - Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
  • Birthe Aufenberg - Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
  • Wolfgang Greiner - Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
  • Optimal@nrw Research Group - Uniklinik RWTH Aachen, Zentrale Notaufnahme, Aachen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf287

doi: 10.3205/23dkvf287, urn:nbn:de:0183-23dkvf2872

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Pauge et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) geriatrischer Personen im Pflegeheim stellt eine Herausforderung dar. Ein häufig verwendetes Instrument ist die „Quality of Life in Alzheimer’s Disease scale“ (QoL-AD), die entweder im Selbstbericht (QoL-AD-SR) oder mittels eines Proxies (QoL-AD-PR) ausgefüllt wird [1], [2]. Das spezifisch für Alzheimer-Patient:innen entwickelte Instrument wird zunehmend auch für andere geriatrische Patient:innen in Pflegeeinrichtungen, unabhängig vom Demenz-Status, eingesetzt. Allerdings fehlt hier die Prüfung der psychometrischen Eigenschaften zwischen QoL-AD-SR und QoL-AD-PR.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel ist es, die Reliabilität des Instruments QoL-AD zwischen den geriatrischen Pflegeheimbewohner:innen (Selbstbericht) und ihren Pflegekräften bzw. Familienmitgliedern (Proxy) in Bezug auf den Gesamtscore sowie auf die einzelnen Items zu ermitteln.

Methode: Es wurden die Daten der Cluster-randomisierten-Interventionsstudie Optimal@NRW [3] zu Studienbeginn (t0) genutzt. Hier wurde die selbstberichtete gesundheitsbezogene Lebensqualität der Pflegeheimbewohner:innen unter anderem mittels QoL-AD-SR erhoben. Ferner wurde die Lebensqualität der Pflegeheimbewohner:innen durch die betreuenden Pflegekräfte bzw. Familienmitglieder mittels des QoL-AD-PR bewertet. Es wurden Analysen durchgeführt, um die interne Konsistenz der Instrumente sowie die Reliabilität und Korrelation zwischen den Instrumenten zu überprüfen.

Ergebnisse: Es wurden rund 1.000 Pflegeheimbewohner:innen zu t0 eingeschlossen. Der Rücklauf war beim QoL-AD-PR höher als bei den selbstberichteten QoL-AD-SR. Die interne Konsistenz beider Instrumente kann angenommen werden. Auf Basis erster Analysen zeigte sich insgesamt, dass die Bewohner:innen ihre Lebensqualität im Durchschnitt höher bewerteten als ihre Pflegekräfte bzw. Familienangehörigen. Die Interrater-Übereinstimmung ist mit verschiedenen Patient:innencharakteristika assoziiert. Die vollständigen Ergebnisse werden beim DKVF vorgestellt.

Diskussion: Es gibt Unterschiede bei der Bewertung der Lebensqualität durch geriatrische Patient:innen, das Pflegepersonal bzw. den Familienangehörigen. Diese Unstimmigkeiten müssen bei der Auswahl der Messinstrumente für die HRQoL in der geriatrischen Forschung berücksichtigt werden. Es ist zu diskutieren, ob die beiden Versionen des QoL-AD komplementär eingesetzt werden sollen, um die HRQoL geriatrischer Pflegeheimbewohner:innen umfänglich zu ermitteln, oder die Nutzung einer Version zu priorisieren ist.

Implikation für die Versorgung: Basierend auf den Ergebnissen können Empfehlungen hinsichtlich der Messung der HRQoL im Pflegeheimsetting mittels der Versionen des QoL-AD formuliert werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF19015


Literatur

1.
Dichter MN, et al. BMC geriatrics. 2018.
2.
Logsdon RG, Gibbons LE, McCurry SM, Teri L. Quality of life in Alzheimer's disease: Patient and caregiver reports. Journal of Mental Health and Aging. 1999;5(1):21–32.
3.
Brücken D, Unterkofler J, Pauge S, Bienzeisler J, Hübel C, Zechbauer S, Rossaint R, Greiner W, Aufenberg B, Röhrig R, Bollheimer LC; Optimal@NRW Research Group; Brokmann JC. Optimal@NRW: optimized acute care of nursing home residents using an intersectoral telemedical cooperation network - study protocol for a stepped-wedge trial. Trials. 2022 Sep 27;23(1):814. DOI: 10.1186/s13063-022-06613-1. Externer Link